1908 -
Saarbrücken
: Schmidtke
- Autor: Jungk, August Hermann
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Saarbrücken
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Sulzbach hat den Namen von einer Salzquelle, die in früherer
Zeit hier zutage trat. Die Grafen von Saarbrücken haben im
16. bis 18. Jahrhundert verschiedene Male versucht, Salz aus
derselben zu gewinnen, aber immer ohne lohnenden Erfolg, da
man nie mehr als 1 Pfund Salz aus 100 Pfund Wasser gewann.
Die Quelle ist seit Mitte des 18. Jahrhunderts ganz verschwunden.
Die preußische Bergbehörde ließ 1819 den alten Soolschacht
71 Fuß tief „aufgewältigen", man stieß da auf einen Bergbruch,
von einer Quelle fand sich keine Spur! Ebensowenig Erfolg
hatte man durch drei Bohrlöcher, die man 1829 bis zu 118 Fuß
hinabtrieb.
Der Ort gehörte urfprünglich den Grafen von Saarwerden,
bezw. deren Nachkommen, den Herrn von Kirkel, die ihn dann
zur Ausstattung von Töchtern mehrfach teilten. Daß keiner der
Herren einen großen Besitz hier haben konnte, ist daher begreif-
lich. So hatten z. B. die Herren von Sötern eine leibeigene
Familie, etwa 3 Gulden und 9 Faß Korn jährlich Einkünfte
hier, welche sie notgezwungen den Pfalzgrafen zu Birkenfeld als
Lehen auftragen mußten. 1418 hatte einer der Besitzer von
Sulzbach, Blick von Lichtenberg, eine Fehde mit den Herren von
Chrichingen und machte während derselben eine „Name", d. h.
Raubzug, in das diesen Herren gehörige Püttlingen. Sich zu
rächen, ließ nun der Chrichinger durch zwei seiner adeligen Diener
ebenfalls eine „Name" in Sulzbach machen, wobei die Hörigen
des Lichtenberg gefangen weggeführt und ihr Vieh genommen
ward. Nun mischte sich der Schultheiß von Saarbrücken, Niklas
von Völklingen, als Stellvertreter des Grasen, in den Streit.
Er behauptete, Sulzbach stehe in seines Herrn Schirm, läßt einige
reisige Knechte des Chrichingen ergreifen und einturnen und nötigt
letzteren, feinen Raub herauszugeben. Von nun an suchten die
Grasen auch Besitzungen im Orte zu bekommen, einen Herrn
nach dem anderen kauften sie aus, 1570 haben sie ganz Sulzbach
in Händen. Es sind uns Nachrichten über 11 solcher Käufe
erhalten. Vielen Streit hatte Sulzbach mit seinem Nachbar
St. Ingbert, da die Grenze lange Zeit nicht fest stand, bald
sollen die Sulzbacher auf dem St. Jngberter Bann ihr Vieh