1895 -
Braunschweig
: Westermann
- Autor: Diercke, Carl
- Hrsg.: Gaebler, Eduard
- Auflagennummer (WdK): 31
- Sammlung: Geographieatlanten
- Schulbuchtyp (WdK): Atlas
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): offen für alle
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stalt annehme. Da es für einen Schulatlas aber geboten schien, die Terraindarstellung möglichst zu
vereinfachen, so wurde die vielseitig als bewährt anerkannte Gliederung in drei Stufen: Tiefland bis
200 m, Hügelland von 200 bis 500 m, Hochland über 500 m, als Grundlage genommen; hierdurch ergab
sich die charakteristische Vorführung der Terrain Verhältnisse, welche auf den physikalischen Blättern
des Atlas durch streng getrennte Farbentöne zum Ausdruck gekommen ist. Dafs durch das Bestreben,
im wesentlichen die natürliche und dauernde Bildung der Erdoberfläche zur Erscheinung zu bringen, die
immerhin wandelbaren politischen Gestaltungen in zweite Reihe gerückt sind, ist selbstverständlich.
Als dem Atlas eigentümlich ist die Fülle der in zahlreichen Nebenkarten gegebenen Einzeldarstel-
lungen zu bezeichnen. Schon Karl Ritter (Kramer, Karl Ritter I, p. 264) forderte etwa 1808, dafs der Atlas
„einige Charakterkarten, z. B. ein Alpenland, eine Wüste, ein Inselmeer, eine Klippenküste, eine Sand-
küste, ein Steppenland, ein Delta, mit allen genauen Bestimmungen, gröfstenteils aber die merkwürdigsten
charakteristischen Formationen der Erdoberfläche und ihrer Bewohner in schönen Umrissen mit leichter,
durch einige Striche angedeuteter Schraffierung enthielte, wie z. B. Umrisse von den Riesengipfeln der
Erde, einige Gebirgsketten, Vorgebirge am Nord- und Süd-Pol, wichtige Inseln, Inselgruppen in Vogel-
perspektive, z. B. aus dem Archipel, Thalbildungen, Wasserstürze, Stromansichten u. s. w.“ Auch in
den besseren Lehrbüchern hat sich schon längst das Bestreben geltend gemacht, gewisse Gegenden zu
individualisieren. Diesem Zwecke kann die Schulkarte nicht in gleicher Weise entsprechen, aber in
gewissem Sinne kann sie jenes Bestreben sich aneignen. Der Herausgeber beschränkt sich daher nicht
darauf, die Hauptstädte der europäischen Länder sowie die wichtigsten Häfen und Städte der übrigen
Erdteile in den Nebenkarten seines Atlas darzustellen, wie sie sich in bestehenden Atlanten schon vor-
finden, sondern er hat, da der Unterricht in der allgemeinen Erdkunde auch eine gröfsere Berück-
sichtigung typischer Gegenden verlangt, um an diesen die geographischen Begriffe veranschaulichen zu
können, in den Nebenkarten eine Auswahl getroffen, die für die physische und die politische Geographie
eine möglichst vollständige Beispielsammlung enthält. Von diesem Gesichtspunkte aus wolle man einzelne
Darstellungen betrachten, deren Notwendigkeit sich aus der Zusammenstellung ähnlicher Objekte ergeben
wird. Es ist nicht zu verkennen, dafs hier und da bessere Beispiele hätten gewählt werden können,
aber es wird gewifs Entschuldigung finden, wenn der erste Versuch nicht alle Wünsche befriedigt........
So wreit das Vorwort zur ersten Auflage. —
Die damalige Ausgabe des Atlas war eine Erstlingsarbeit, in Wahrheit ein Versuch; und da
selbst das eingehendste Studium der meisten vorangegangenen Arbeiten den Mangel an Erfahrung nicht
ersetzen konnte, so geschah es, dafs seiner Zeit nicht alle Anforderungen, welche an einen Atlas für
höhere Lehranstalten zu stellen sind, erfüllt wurden, indem damals vieles nur angedeutet werden und
der Ausführung in späterer Zeit Vorbehalten bleiben mufste. Die jetzige Neubearbeitung nun sucht das
früher Versäumte nachzuholen, die gesteigerten Anforderungen in weiterem Umfange zu erfüllen und alle
Vorschläge zu Verbesserungen und Vervollkommnungen nach sorgfältiger Prüfung und soweit thunlich
zu berücksichtigen. Inwieweit dies geschehen, sei unter Hinweis auf das aus dem Vorwort der ersten
Auflage in dem Vorstehenden hier wieder Abgedruckte nachfolgend in Kürze angedeutet; eine eingehende
Erörterung würde den Umfang des gebotenen Raumes weit überschreiten.
Das Hauptaugenmerk wurde auch bei der Neubearbeitung wieder auf die Richtigkeit, Schönheit
und Zweckmäfsigkeit der Karten gerichtet. In welcher Weise diese Forderung zur Ausführung gebracht
wurde, wird der Gebrauch des Atlas lehren.
Das Format der früheren Ausgabe hatte sich in mehrfacher Weise als unzweckmäfsig und un-
handlich erwiesen, es war eine Umgestaltung und Vereinfachung desselben dringend gewünscht. Da in
der Neubearbeitung die Mehrzahl der Karten in ihrer bewährten Ausführung beibehalten werden sollte,
so war eine Verbesserung des Formats nur dadurch zu erreichen, dafs die Kartenbilder in der Mitte
gebrochen wurden. Um aber das durch diesen Bruch entstehende allzu schmale Format zu umgehen,
mufsten sämtliche Karten, unter Beibehaltung der früheren Höhe, eine seitliche Erweiterung erfahren,
wodurch eine für einen Schulatlas immerhin aufsergewöhnliche Kartenfläche von 38 X 30 cm erreicht
werden konnte. Durch diese seitliche Vergröfserung der Kartenbilder ist es möglich geworden, eine für
den geographischen Unterricht wünschenswerte und wichtige Erweiterung zu erzielen, indem sämtliche
Karten der Erdteile wie der einzelnen Staaten auch die Nachbarländer und benachbarten Meere, soweit
sie für das darzustellende Gebiet von Bedeutung sind, zur Anschauung bringen konnten. Aufserdem
war es bei der angegebenen Kartengröfse ausführbar, einzelne Karten in aufsergewöhnlicher Weise zu
erweitern, wie z. B. die Karten von Österreich-Ungarn, die den ganzen Lauf der Donau von der Quelle
bis zur Mündung umfassen; andere in gröfserem Mafsstabe zu geben, wie die Karte von Asien, die statt
wie bisher in 1:45 Mill. jetzt in dem Mafsstabe der übrigen Erdteile, also in 1:30 Mill. gegeben werden
konnte — eine Gröfse, welche bisher in keinem Schulatlas erreicht ist.
Der schon in der ersten Auflage zur Ausführung gebrachte Grundsatz, dafs in einem Schulatlas
thunlichst leicht vergleichbare Mafsstabe für die Karten zur Anwendung kommen müssen, ist auch für
die Neubearbeitung der mafsgebende geblieben. Allein es schien nicht angezeigt, diesen Grundsatz bei