1905 -
Halle a.d.S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Brettschneider, Harry
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Römische Geschichte. Vierte Periode (31 v. Chr. bis 284 n. Ohr.).
Io
wall führte von der Einmündung der Altmühl iix-Aiejdonau nach
Lorch an der Rems, von da nordwärts zur' Süd westecke des
Mainvierecks, alsdann, etwa vom Einfluß der Kinzig nordwärts
ausbiegend, zum Taunus und endlich zum Rhein gegenüber der
Mündung der Ahr. Die menschenarmen, ehemals keltischen Lande
in diesem Winkel zwischen der oberen Donau und dem Ober-
rhein, die Agri decumates (Zehntlande), gehörten hinfort zum
Reiche. Die hier entstehende Kultur wurde von bedeutendem
Einfluß auf die benachbarten Germanenstämme.
Unter Kaiser Marcus erfolgte ein Yorstoß der in unruhig
hin- und herflutender “Bewegung befindlichen germanischen
Völker gegen das Imperium, der Anfang der sog. Völkerwande-
rung: die Markomannen (Böhmen), Quaden (Mähren) u. a.
Stämme brachen über den Limes und in die Länder an der ganzen
Donaulinie ein. Nach des Marcus Tode 180, der die Angriffe
der Barbaren siegreich zurückgewiesen hatte, schloß sein unwür-
diger Sohn Commodus einen wenig ehrenvollen Frieden. Der
Markomannenkrieg hatte von^66^2^üj^edauert. Für längere
Zeit war nun an der Donau Rtfft^Swiiiiwwww.
Während des Krieges hatte der Kaiser zahlreiche Germanen
in den Reichsverband in der Form des militärischen Kolonats
aufgenommen: die Ansiedler erhielten Grund und Boden (zunächst
an der Militärgrenze, aber auch in Italien), wurden jedoch bald
an die Scholle gefesselt und mußten Kriegsdienste leisten und
Steuern zahlen: ein Vorteil, aber auch eine Gefahr für das Reich.
Iii. Die inneren Zustände des Reiches im 1. und 2. Jli.
§ 181. 1. Geschichtliche Bedeutung des Kaisertums.
Die Ansicht, daß mit dem römischen Kaisertum eine Zeit
des Verfalls und der Auflösung über die Menschen gekommen sei,
beruht auf der einseitigen Verwertung der Literatur, auf irrigen
Schlüssen, die man aus den frivolen Epigrammen Martials und
den Satiren Juvenals gezogen hat, und auf einer falschen Schätzung
der Werke des Cornelius Tacitus. Ein Mann von tiefem sitt-
lichem Ernst, ein Meister psychologischer Zergliederung, aber doch
befangen in republikanisch-aristokratischen Idealen, hat er die
Geschichte von Tiberius bis Domitian erzählt und gibt überdies,