1907 -
Breslau
: Priebatsch
- Autor: Urbanek, Rudolf, Clemenz, Bruno, Pfeiffer, Richard, Priebatsch, Felix
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Schlesien
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Schlesien
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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finden. Der Luftdruck ist vermindert (im Mittel 625 mm), und das
Wasser siedet schon bei 89,4° C. Die mittlere Jahrestemperatur
(-j- 0,1° C.) ist nicht wesentlich höher wie die Islands (0,0),
das an den Polarkreis grenzt. Die Niederschlagsmenge beträgt
doppelt soviel wie im Odertale, über 1200 mm nämlich. Regen
fällt hier durchschnittlich an 193, Schnee an 85 Tagen; ferner
gibt's in der Regel 263 Tage mit Nebel und 107 Tage Sturm.
Iii. Z>er Httesengrund ist der alpinste aller Riesengebirgs-
gründe. Man schauert bei seinem Anblick vom Koppenplan oder gar
von der Koppe aus. Senkrecht fast stürzen die Felswände 650 m
tief hinunter in den Kessel. Seitlich gesehen schieben sich die
Felsgehänge wie Kulissen vor. Dem senkrechten Abstürze sind
die langen Waldstreifen und die streifenartigen Felsblößen, die
meist mit Veilchenmoos überzogen sind, angepaßt. Alles strebt
zum Himmel, alles in kühner, schlanker Linienführung. So
zeigts auch das Bild, das die milde Farbentönung der Natur
in dem Rotbraun des Felsens und dem dunklen Grün des
Waldes trefflich wiedergibt.
Der Riesengrund ist die Einsenknng zwischen dem Koppen-
oder Hauptkamm und dem Verbindungsstück zwischen dem Haupt-
kämm und dem böhmischen Kamm. Von beiden Kämmen stürzen
die Felsen etwa 600 m tief hinab. Der 1560 m hohe Steinboden
stellt die vorspringende Lrandkoppe wie eine Rippe in den
Kessel. An dieser ist der Tenfelsgrat oder Rübezahls Amboß
ein interessantes Gebilde: eine schmale Felskante, die sich in den
Grnnd hinabzieht, wo sie sich verzweigt. Diese Teilung nennt
man Nübyahls Handschuh.
Eiue treffliche Schilderung des Riesengrundes gibt Jos. Demuth
in der Trautenauer Heimatkunde:
„Besonders großartig sind die fast senkrechten Wände des
Lrnnnbergtö, von dem sich, von oben nach unten immer breiter
werdend, zahlreiche, mit Gesteinstrümmern, Schutt und Gerölle
gefüllte Schründe und Rnnsen öffnen, während zwischen ihnen
abenteuerlich gestaltete Felseugurte drohend emporragen. Durch
diese Schründe nehmen manche Lawinen ihren Weg, während
es zur Zeit der Schneeschmelze in ihnen zischt und schäumt,
rauscht und purzelt, wogegen im Sommer das Tenfelsgärtchen