1889 -
Gotha
: Behrend
- Autor: Tromnau, Adolf
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Die deutschen Kolonieen in Afrika.
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Rechtsprechung über Vergehen. (Namentlich ist Diebstahl häufig.
Gegen den Verdacht der Hexerei bestehen Gottesurteile, die ge-
wohnlich durch Eintauchen des Armes in siedendes Ol vollzogen
werden.)
e) Die religiösen Vorstellungen der Togoleute sind im
ganzen die der benachbarten Ewevölker. Sie glauben an ein hoch-
stes Wesen, welches die anderen Götter, die Welt und die Menschen
geschaffen hat, sich aber jetzt nicht viel um sie kümmert, sondern
jedem Volk seine eigenen Götter gab. Sie klagen den Missionaren
wohl, daß den Weißen ein besserer und höherer Gott als ihnen ge-
geben sei. Unter ihren Göttern stehen Naturerscheinungen (Donner,
Sternschnuppen, Regenbogen) in erster Reihe. Sie stellen sich die
unsichtbaren Götter in schauderhaften Götzenbildern dar, mit deren
Verfertigung ganze Dorfschaften sich beschäftigen, und die sie an
den Straßen, bei den Ackerfeldern und Gärten (vielfach durch kleine
Überdachungen liebevoll gegen Regen und Sonnenbrand geschützt)
und im Hause aufstellen. In der heiligen Stadt Groß-Be giebt
es Scharen von Fetischpriestern und -priesterinnen, letztere zu einem
Orden vereint. Zu ihren Prozessionen und dem (sonderbarerweise
in europäischer Kleidung und hoch zu Roß dargestellten) Kriegsgott
Nji-Kpla wallfahrtet man von weit und breit. Die Fetischmänner
stehen aber auch im Verdachte, Gifte mit langsam schleichender
Wirkung bereiten zu können.
y) Her Handel.
Die Sklavenküste hatte noch vor einem Menschenalter traurige
Berühmtheit durch den Sklavenhandel, der hier namentlich von
Portugiesen sehr schwunghaft betrieben wurde. Nachdem aber 1843
die englische Regierung selbst die Verwaltung der britischen Nieder-
lassungen in Ober-Guinea in die Hand genommen hatte, wurde
dem Sklavenhandel wirksam entgegentreten, und mit der Abschaf-
fung der Sklaverei in Nordamerika zu Beginn der sechziger Jahre
hörte er ganz auf. An seiner Stelle entwickelte sich ein Tausch-
Handel mit den Eingebornen.
Der deutsche Handel in Togoland schließt sich hauptsächlich
an vier Küstenorte. Diese sind, von Westen nach Osten genannt,
Lome, Bageida, Porto Seguro und Klein-Pöpo. Die
beiden ersteren zählen nur etwa 300 Einw., sind aber für den
Handel von größerer Bedeutung als Porto Seguro mit 1500 Einw.