1889 -
Gotha
: Behrend
- Autor: Tromnau, Adolf
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Deutschlands Kolomeen.
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Stärkung seiner Gesundheit längere Zeit ein gemäßigtes Klima
aufzusuchen. Selbst die Eingebornen widerstehen nicht immer
den Einwirkungen des Klimas.
Günstiger sind die klimatischen Verhältnisse auf dem höher ge-
legenen Binnenlande und in den Gebirgsgegenden. Schon in der
Höhe von 1000 m beträgt die Wärme durchschnittlich nur + 14° C.
Hier weht eine reinere Luft, und das Fieber tritt örtlich selten
oder gar nicht auf. Man ist deshalb bestrebt, hier Gesundheits-
stationen zu errichten, in welchen Fieberkranke Stärkung und Er-
holung finden. Ein solches Sanitorium befindet sich in dem
etwa 850 m hoch gelegenen Bakwiridorfe Mapama. Die südöst-
lichen Vorberge des Kamerungebirges eignen sich jedoch nicht zur
Anlage von Gesundheitsstationen. Da der feuchte Seewind gegen
die Wände des Kamerun gepreßt wird, regnet es in seinen füd-
östlichen Vorbergen das ganze Jahr hindurch.
Das feuchtwarme Klima bedingt eine sehr üppige Pflanzen-
Welt. Im einzelnen richtet sich dieselbe nach der Bodenbeschaffen-
heit, wie dies bereits bei der Schilderung der landschaftlichen
Eigentümlichkeiten näher ausgeführt ist. Wir haben also zu unter-
scheiden: die Pflanzenwelt des Sumpf- und Tiefland-
gebietes, die tropischen Wälder der Hügel- und Bergland-
schaften, die G ebirgsflora des mittleren und oberen Kamerun-
gebietes und die einheimischen und eingesührtenkultur-
pflanzen. Zu ersteren gehören: Ölpalmen, Brotfruchtbäume,
Kokospalmen, verschiedene Nutzhölzer, Bananen, Pisang, Aams,
Kussave, Erdnüsse, Kalabarbohne; zu den letzteren Zuckerrohr (kommt
auch in dem Sumpsgebiet in großen Mengen wild vor), Reis,
Mais, Tabak, Baumwolle, Eacao, Chinin und mancherlei Ge-
würze.
Dieser großartigen Pflanzenwelt entspricht eine nicht minder
reichhaltige Tierwelt. An der Tränke lauert der geschmeidige
Leopard und stürzt sich auf die schöngezeichnete Antilope. Der
Elefant ist im Kamerungebiet zwar nur noch selten heimisch,
durchzieht aber auf seinen regelmäßigen Wanderungen nach Osten
den Sumpfwald und die tropischen Wälder des Hügellandes.
Wildschweine kommen in großer Anzahl vor. Die durch den
Schiffsverkehr eingeschleppten Wanderratten sind bereits zur Land-
plage geworden. Im Reich der Baumkronen machen Affen und
Eichhörnchen ihre Sprünge und Kletterübungen. Riesige Fleder-