1889 -
Gotha
: Behrend
- Autor: Tromnau, Adolf
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Die deutschen Kolonieen in Afrika.
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mause hängen hier im Halbdunkel der Baumkronen, dort läßt im
Sonnenschein das Chamäleon harmlos seinen Leib in den ver-
schiedensten Farben schillern. Der Nashornvogel sitzt auf den
dürren Ästen des hohen Wollenbaumes; die Wälder sind belebt
von Papageien, Drosseln, Finken, Honigsaugern,
Webervögeln und anderen Bögeln in Menge. Im Sumpf-
gebiet hausen die bereits früher genannten Sumpfvögel. In
den Quellflüssen des Kamerun kommen noch Fluß Pferde häufig
vor, und auf umgestürzten Baumstämmen strecken gewaltige Kroko -
dile in den glühenden Strahlen der Tropensonne ihren Panzer-
leib. Unter den Schlangen sind besonders die Pufsotter und
die Brillenschlange gefürchtet. Die Jnsektenwelt ist reich
vertreten, leider in vielen der Menschheit schädlichen Arten. Denn
neben metallfarbigen Käfern und farbenprächtigen Schmetterlingen
kommen die gefräßigen Termiten und schwarzen Wander-
am eisen vor, welche ganze Negerkolonieen zerstören können.
Moskitos stören die Ruhe des Schläfers, und der Glieder-
wurm frißt sich in seine Haut ein und erzeugt hier bösartige Ge-
schwüre. Die Flüsse sind besonders reich an Fischen und Krebs-
arten, und auf dem zur Ebbezeit bloßgelegten schlammigen
Wattengebiet kommen zahlreiche Weich- und Krustentiere vor. Die
vielen Krabben veranlaßten ehedem sogar die Benennung des
ganzen Landes. (Krabbe = portugiesisch Cameräo.)
ß) 'Die Bevölkerung,
a) Die Eingebornen von Kamerun gehören zu den Bantu-
negern (deren Völkerfamilien ganz Mittel- und Südafrika be-
wohnen) und gliedern sich in zahlreiche Volksstämme, welche in
Sprache, häufig auch in Sitten, Gebräuchen und Beschäftigung
von einander verschieden sind. Gewöhnlich werden sie nach den
Landschaften benannt, welche sie bewohnen. (Um die Biafrabai
wohnen die Dualla, südlich von ihnen die Malimba, im
Landinnern die diesen Stämmen nahe verwandten Mungo-,
Wurie- und Bokokostamme, im Gebiet des Kamerungebirges
die Bakwiri, Bakundu und Basirami.) Die wichtigsten
von allen sind die Duallastämme. Sicher ist, daß die Dualla
erst in den letzten Jahrhunderten eingewandert sind, und daß sie
die vor ihnen am Kamerun wohnenden Stämme verdrängt, unter-
jocht oder als Sklaven verkauft haben. Dafür sprechen ihre Über-