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1889 -
Gotha
: Behrend
- Autor: Tromnau, Adolf
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Die deutschen Kolonieen in Afrika.
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Weiter aufwärts erinnern die Pflanzenwelt und die ausge-
breiteten Almen an die Alpen. In der Höhe von 4000 in plattet
sich das ganze Gebirge zu einer Hochebene ab, aus welcher die
beiden Gipfel Kibo und Kimawensa in das Gebiet des ewigen
Schnees ragen. Lava und zerklüftetes Gestein bedeckt diese Berg-
riefen, und ihre weißen Schneehäupter (Gletscher fehlen!) sind weit-
hin in den Gebieten der umwohnenden Völker sichtbar, welche diesen
„Geisterberg" nicht zu ersteigen wagten. Wer es unternehmen
wollte, das oben erglänzende Silber herabzuholen, würde von den
Geistern in Abgründe geschleudert und zerschellt.
Obwohl man bereits im Altertum Kunde von diesem höchsten
Schneeberge Jnnerafrikas hatte (Mondgebirge!), wurde der Kilima
Ndscharo doch erst 1848 von Missionar Rebmann entdeckt und
auch von Missionar Kraps auf seinen Reisen gesehen. Der
Forscher v. d. Decken untersuchte seine Natur näher und erstieg
ihn 1862 bis zur Höhe von 4280 m. Im Jahre 1884 gelangte
Johnston bis gegen 5000 in Höhe, und 1887 gelang es dem
Reisenden Hans Meyer, ihn von Taveta (Südostseite) aus, 1888
Ehlers, ihn von der Nordseite aus zu ersteigen. Man schätzt seine
Höhe auf 6300 m. Er ist mithin der höchste Berg Afrikas.
Der Mannigfaltigkeit in der Natur des ganzen Binnenlandes
entspricht auch die Reichhaltigkeit der Tierwelt. In den Dschungel-
gebieten der großen Seeen trifft man die großen Dickhäuter Inner-
afrikas, den Elefanten und das Nashorn, an. Die Flüsse und
Seeen mit ihren Sumpfgebieten wimmeln von Nilpferden, Kroko-
dilen und Sumpfvögeln. In den Urwäldern haust das Volk der
Affen und Meerkatzen, sowie zahlreiche Vögel und Raubtiere. Die
weiten Steppengebiete durchstreifen Antilopenherden, Giraffen,
Büffel und Zebras. Hier ist auch das Hauptjagdgebiet der Leo-
parden, Schakale, Hyänen, und nachts ertönt das Gebrüll des
Löwen durch die weite Wildnis. — Die Jnsektenwelt ist auch hier
dem menschlichen Aufenthalt vielfach schädlich. Gefräßige Ameisen
und Termiten, namentlich aber die dem Zugvieh äußerst schädliche
Tsetsefliege sind auch hier heimisch.
c) Klima. Seiner äquatorialen Lage entsprechend hat Deutsch-
Ostafrika durchaus tropisches Klima mit geringen Schwankungen
in den Wärmeverhältnissen während des Jahres; dem jedesmaligen
Scheitelstand der Sonne folgt eine Regenzeit. Die große Trocken-
zeit währt von Mitte Juni bis November; hierauf folgt eine kleine