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1889 -
Gotha
: Behrend
- Autor: Tromnau, Adolf
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Teutschlands Kolonieen.
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ist, arbeiten auch wieder deutsche Missionare, evangelische und
katholische, an der Bekehrung der Eingebornen. Die Berliner
„Evangelische Missionsgesellschaft für Deutsch-Ostafrika" hat ihre
Hauptstation in Dar-es-Salaam und unterhält im Verein mit dem
deutschen Frauenverein ein Krankenhaus in Sansibar. Außerdem
wirkt im Hauptgebiet die bayerische katholische Mission und in Witu-
land die Neukirchner Missionsgesellschaft. Durch die in neuester
Zeit erfolgten Aufstände und Kämpfe in Ostafrika droht auch der
Sache des Evangeliums große Gefahr.
b) Verwaltung. Die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft hat
seit 1884 behufs Erforschung und Erwerbung weiterer Länder-
strecken eine Reihe von Expeditionen entsandt. Solche Forschungs-
reisen sind mit großen Schwierigkeiten und Gefahren verknüpft.
Schon die Ausrüstung einer Expedition erfordert bedeutende Geld-
mittel. Es gehören dazu eine große Anzahl von Meßinstrumenten,
Zeichenmaterial, ein photographischer Apparat, eine Feldapotheke,
Fernrohre, zusammenlegbare Feldstühle und Tische, Betten und
wollene Decken, Mundvorräte und eine große Menge der ver-
schiedenartigsten Tauschgegenstände. Besondere Aufmerksamkeit ist
der Kleidung zuzuwenden. Die Unterkleider müssen aus Wolle oder
Flanell bestehen, die Oberkleider aus hellen und starken Baum-
Wollstoffen. Von beiden müssen mehrere Anzüge vorhanden sein.
Als Fußbekleidung dienen am besten aus Naturleder gefertigte
Schnürschuhe und mehrere Paare Segeltuchschuhe, als Kopf-
bedeckung ein Fes. Dazu kommen noch Moskitonetze, Hänge-
matten, Luftkissen, eine Menge der verschiedenartigsten Handgeräte
und Waffen.
Da im ganzen Gebiet von Ostafrika die Tsetsefliege das Reisen
mit Zugvieh unmöglich macht, müssen alle Ausrüstungsgegenstände
durch Träger fortgeschafft werden. Bei Feindseligkeiten und Über-
fällen seitens der Eingebornen erweisen sich die angeworbenen Träger
und Begleitmannschaften vielfach als unzuverlässig und feig. Oft
ergreifen sie die Flucht aus ganz nichtigen Gründen, werden
wohl anch widerwillig und störrisch und sind im Verlangen höheren
Lohnes als des ausbedungenen unermüdlich.
Die Verwertung des Bodens durch Plantagenanlagen
wurde seitens der genannten Gesellschaft und der „Deutsch-Ost-
afrikanischen Plantagengesellschaft" eifrig in Angriff genommen.
Auf Sansibar und im Innern von Ostafrika wurden Versuche