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1. Deutschlands Kolonieen - S. 67

1889 - Gotha : Behrend
331] Die deutschen Kolonieen in der Südsee. 67 Die Pflanzenwelt muß natürlich infolge dieses feuchtwarmen, gleichmäßigen Klimas eine ungemein üppige sein. Die Bergreihen und die Gebirge bis zu den höchsten Gipfeln hinauf sind dicht be- waldet, die Tiefländer mit undurchdringlichen Urwäldern oder wilden Zuckerrohrarten bedeckt. Die Niederungswälder bilden ein wirres, buntes Durcheinander von Waldbäumen, Schling-, Kletter- und Schmarotzerpflanzen, struppigem Unterholz und krautigen Ge- wüchsen. Die hohen, starken Bäume stehen dicht bei einander und tragen ein weitverzweigtes Kronengebilde mit dichtem Blätterschmuck. Unter dem dichten Blätterdach herrscht ein fortwährendes Halb- dunkel und unbewegte, feuchte Luft, welche die Entwickelung von schmarotzenden Pflanzen begünstigt. Tausendfach durcheinander ge- wunden und geschlungen ziehen sich die nackten, blattlosen Stengel, bald bindfadendünn, bald baumstark von Baum zu Baum, all- mählich aufwärts der Sonne zustrebend. Dazu gesellt sich ein buntes Gemisch von Luftwurzeln, umgestürzten Baumriesen und großen Palmwedeln. Der Hochwald ist lichter, mit reichlichem Unterholz. Ihm fehlen die Schmarotzer- und Kletterpflanzen. Dem Gras lande mit seinen Zuckerrohrarten fehlen die Futterkräuter und Wiesenblumen. Dickichte von Sagopalmen und Bambus sind nicht häufig, ebenso Mangrovewälder. Im ganzen macht die Pflanzenwelt den Eindruck des Strotzenden, Üppigen und Ungezügel- ten und erinnert im Gegensatz zu Neuholland an das nahe Indien. Die Tierwelt zeigt auffallende Armut an Säugetieren. Als Haustiere trifft man bei den Eingebornen das Papuaschwein und den Papuahund an. Ersteres lebt auch als Wildschwein, letzterer hat durchaus nicht die guten Eigenschaften unserer Hunde, ist scheu, diebisch, bellt nicht, sondern heult nur und ist kein guter Wächter. Die übrigen Säugetierarten gehören zu den Beutel- tieren und Fledermäusen. Die größten sind der Känguruhbär, welcher auf Bäumen lebt und sich von Pflanzenkost nährt, und das Wallabi, eine Beutelratte. Sehr zahlreich ist dagegen die V o g e l w e l t vertreten. Charak- teristisch für Kaiser Wilhelms - Land und für ganz Neuguinea ist der Paradiesvogel. Ferner finden sich im Schutzgebiet Tauben- arten, schwarze Enten, Seeschwalben, Papageien, Kakadus, Reiher, Kuckucks und Seeadler. Unsere Singvögel fehlen. Von den Reptilien kommt das indische Krokodil in den Flußmündungen vor, ferner einige Schlangen, Leguane und Frösche. 5*
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