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1. Deutschlands Kolonieen - S. 69

1889 - Gotha : Behrend
333] Die deutschen Kolonieen in der Südsee. 69 und Fische. Gebrannte Kochtöpfe und Wasserbehälter sind ihnen nicht unbekannt. Ihre Wohnungen sind am Meere und an den Flüssen Pfahl- bauten, welche entweder durch eine schmale Brücke mit dem Lande verbunden sind oder durch Kanoe und Bambusleiter erreicht werden. Wahrscheinlich hat die Furcht vor feindlichen Überfällen zu dieser Bauart geführt. Mit ihren Waffen aus Stein, Holz, Horn und Muscheln erinnern diese Häuserbauten an die Pfahl- bauten aus der Steinzeit in der Schweiz. Im Innern des Landes trifft man Dörfer von 20 bis 30 Hütten, die von Kokospalmen, Bananen und Zierpflanzen beschattet und vom Urwald umschlossen sind. Die kleinen Hütten mit dem seitlich gerundeten, breiten, stumpfwinkligen Dache zeigen im Innern die einfachste Einrichtung mit einer Feuerstätte. Sie dienen der Familie zur Schlafstätte und Unterkunft bei schlechter Witterung. Die ledigen jungen Männer wohnen in einer besonderen, geräumigen Hütte, die man als „Junggesellenhaus" bezeichnet hat und die im Innern nicht selten allerlei Schmuck und Schnitzwerk birgt. Obwohl die Anwohner der Flüsse und Meeresküste die Fische als Nahrungsmittel wohl zu schätzen wissen, sind die Papuas doch im allgemeinen mehr auf Pflanzenkost angewiesen und müssen demgemäß der Pflege des Landbaues einige Aufmerksamkeit zu- wenden. Doch wird diese Arbeit nur von den Frauen geleistet. Der Anbau von Reis, Aams und Zuckerrohr, sowie die Pflege der Kokospalme, Sagopalme und Banane ist ihnen wohlbekannt. Die Männer führen ein Faulenzerleben und sind jeder ernsten Arbeit abgeneigt, deshalb auch zu Plantagenarbeiten nicht zu ge- brauchen. Der Grundcharakterzug ist bei den Papuas in Kaiser- Wilhelms-Land Gutmütigkeit, Zufriedenheit, Ehrlichkeit und Fried- lichkeit. Nur einmal ist es auf einer Station zu feindseligen Äußerungen der Eingebornen gegen die Weißen gekommen. Sie haben schnell gelernt mit den Weißen umzugehen, mit ihnen zu feilschen und zu schachern, nur nicht, für sie zu arbeiten. Der Umstand, daß die Weißen auf einzelnen Stationen Weiber und Kinder mitgebracht haben, bürgt den Papuas für die friedliche Absicht der Fremden. Ihre Religion ist ein Ahnenkultus. Der Schädel des Ver- storbenen, des Freundes und des Feindes, wird zum Hausgötzen,
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