1906 -
Berlin [u.a.]
: Hillger
- Autor: Steinel, Oskar
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
34 Physifalische Geographie
für die Beurteilung der seinen Blicken unzugänglichen großen
Masse die Fingerzeige wichtig, die ihm das historische, das
physikalische und das chemische Studium der dünnen Außen-
teile an die Hand gibt. Aber im ganzen ist diese durch-
forschbare Rinde so verschwindend dünn, sind ihm Beobach-
tungen ähnlicher Verhältnisse, wie sie in der Nähe des
Erdmittelpunktes herrschen, so fremd, daß er mehr auf Phan-
tasie und Spekulation angewiesen ist, als auf kontrollierbare
Methoden. Mit am wichtigsten ist die fortgesetzte Reihe
von Schlüssen, welche an die in den äußeren Erdschichten
kontrollierbaren Wärmezustände anknüpfen und die zu einem
Bilde des Zustandes im Erdinnern führen.
Die äußerste Schicht der Erde nimmt an der durch
die Sonnenstrahlen beeinflußten Tages- und Jahrestempe-
ratur teil. Tiefer werden die Temperaturschwankungen un-
merkbar, noch tiefer tritt die Eigenwärme der Erde deutlich
hervor. Bergwerke und Bohrlöcher gestatten bis wenig
über 2000 m Tiefe, was freilich immer nur Vsooo des Erd-
halbmessers bedeutet, Einblick. Vulkanausbrüche, Erdbeben
und die langsamen Bewegungen, die bei der Bildung unserer
Gebirge mitwirkten, haben ihre Ausgangspunkte 30—40
mal tiefer. Auch die Lotmessungen lassen Schlüsse auf
Massen verschiedener Dichtigkeit nahe unter der Erdober-
fläche zu, aber alle diese Schlüsse reichen eben nur bis in
verhältnismäßig geringe Tiefe. Am wichtigsten für die
Beurteilung der Stoffe und Zustände im Erdinnern sind
die Ergebnisse bezüglich des spezifischen Gewichts des ge-
samten Erdkörpers und der unabweisbare Schluß auf einen
wesentlich schwereren Erdkern gegenüber den Gesteinen der
Erdoberfläche. Auch Friedrich Ratzel (geb. 1844, gest. 1904)
neigt der Ansicht zu, daß der dichtere Kern aus Metallen,
und zwar vorwiegend aus Eisen bestehe. Eisen ist von allen
schweren Metallen weitaus am meisten verbreitet und beson-
ders auch in den, aus der Erde hervorquellenden vulkanischen
Gesteinen stark vertreten, ferner ist das Eisen ein Hauptbe-
standteil der Meteoriten. Außerdem ist auch noch der Druck,
unter dem das Erdinnere steht, und für dessen Größe wir