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1. Deutsche Forschertätigkeit in Afrika und Asien - S. 8

1910 - Paderborn : Schöningh
8 Deutsche Forschertätigkeit in Afrika und Asien zusteigen und von ihrer Grenze aus das Klettern auf dem Eismantel zu beginnen. Der Weg war weit, die Arbeit voraus- sichtlich sehr schwer. Die Ungewißheit, was der nächste Tag bringen werde, ließ uns beide in der Nacht nur wenig zu dem doch so nötigen Schlaf kommen. Um Uhr früh krochen wir aus dem Zelt. Es war der 3. Oktober. Die Nacht war kalt und stockfinster, von dem erhofften Mondlicht keine Spur. Rasch waren die Nucksäcke übergeworfen, die Eispickel erfaßt und die Laterne angezündet. Solange wir uns auf flachem Terrain bewegten, hatten wir nur die herumliegenden Trümmer zu meiden. Bald aber kamen wir an einen tief eingeschnittenen Kessel am Fuß des Berges, an dessen schroffer Innenwand wir mit größter Vor- ficht entlang klimmen mußten. Es war eine verzweifelte Kletterei in dunkler Nacht. Mehrmals kamen wir zu Fall und rissen uns die Glieder wund, aber das Marienglas- laternchen nahm keinen Schaden, wenn es auch jedesmal verlöschte und durch das Wiederanstecken im Nachtwind unsere Geduld auf eine harte Probe stellte. Purtscheller, der die Führung hatte, hielt sich meines Erachtens zu weit rechts, nach Norden, ich drang mehr auf westliche Richtung weiter bergauf zur Mitte des Kibo. Als aber der Morgen dämmerte, öffnete sich plötzlich in schwindelnder Tiefe zu unfern Füßen das Tal, dessen südlicher Begrenzungswall unser Ziel ge- wesen war, da er am nächsten zum Eis hinaufführte. Nach kurzer Rast traversierten wir die steilen Schutthalden des Tales, das allerwärts deutliche Spuren glazialer Aus- räumung trug, ließen dabei die letzten Spuren von Blüten- Vegetation in etwa 4700 Meter Höhe hinter uns und trafen an der erstrebten, südlichen Talwand gegen 7 Uhr auf die ersten Schneeflecken unter dem Schutz der Felsen in 5000 Meter Höhe. Von oben hängt in 5360 Meter Höhe drohend eine breite Eiszunge ins Tal hinab. Dort fließt das Schmelzwasser in zwei kleinen Bächen ab, die schnell im Geröll verrinnen. Der Blick über die von mächtigen Blöcken übersäten Schuttkegel vor uns zur Eiswand hinauf und hinab ins steile, weit unten nach Süden abbiegende Hängetal, während von Zeit zu Zeit das Rauschen des Wiudes und das Prasseln von rutschendem
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