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1. Deutsche Forschertätigkeit in Afrika und Asien - S. 9

1910 - Paderborn : Schöningh
Besteigung des Kilnnandjaro 9 Schutt die nimmer ruhende Tätigkeit der Naturkräfte verrät, ist von ganz eigenartigem Reiz. Nun begannen wir keuchend über festen Fels und losen Schutt hinweg den steilen Lavakamm zum Eis hinan zu folgen. Alle 10 Minuten muhten wir ein paar Augenblicke stehenbleiben, um den Lungen und dem Herzschlag eine kurze Beruhigung zu gönnen, denn wir befanden uns längst über Montblanc-Höhe, und die zunehmende Luftdünne machte sich stark fühlbar. 8 Uhr 15 Minuten hatten wir über Schotter hinweg eine Höhe von 5200 Meter erreicht und ruhten sitzend eine halbe Stunde lang. Ein Schluck von dem mit Zitronensäure versetzten Schnee- wasser netzte den in der überaus trockenen Luft schmerzhaft gewordenen Gaumen. Als wir den Blick zurückwandten, schien es uns, als sei die Höhe des im vollen Sonnenlicht rotbraun herüberleuchtenden Mawensi (5355 Meter) bereits überstiegen. Wie Maulwurfshaufen lagen die zentralen Hügel des Sattelplateaus unter uns in der Tiefe, zu welcher von Süden her langsam Nebel heraufwallten. Über der Zone des Urwaldes drängte sich eine dichte, silbergraue Wolkenmasse, während weit draußen, über der Ebene, einzelne Kumulus- wölken in der dunstigen Atmosphäre schwammen, vom Wider- schein des ziegelroten Steppenbodens an der Unterseite rötlich gefärbt. Das Unterland selbst aber war im Schleier der auf- steigenden Wasserdämpfe nur in undeutlichen Konturen er- kennbar. Dagegen blinkte und blitzte über uns der Eishelm des Kibo gleichsam in Kampfeslust um die Verteidigung der Bergfestung. Weiter kletternd trafen wir kurz vor 9 Uhr an einen Absturz zur Linken, der uns einen großartigen Niederblick in das benachbarte, 800 bis 900 Meter tiefe Felstal eröffnete, bis wir endlich um 9 Uhr 50 Minuten an der unteren Grenze des geschlossenen Kibo-Eises, dem ersten afrikanischen Gletscher, in 5480 Meter Höhe anlangten. Der Fels setzt an dieser Stelle nicht in die sonst allerwärts an der Eisgrenze sichtbaren hellblauen Schmelz- und Abbruchwände von 20 bis 30 Meter Höhe ab, sondern geht in etwa 20 Meter Breite ganz allmählich in die Eiskuppe über. Diese aber steigt schnell unter
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