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1. Deutsche Forschertätigkeit in Afrika und Asien - S. 26

1910 - Paderborn : Schöningh
26 Deutsche Forschertätigkeit in Afrika und Asien losem Marsch über tief in den felsigen Voden gewühlte Rinn- feile, gegen Mitternacht die Residenz des gefürchteten Herrschers erreichten und still zwischen den finstern, niedrigen Häusern dahinzogen, die von der düstern Masse der kastellartigen Königswohnung überragt wurden, hatte ich das Gefühl, meinem Untergang entgegenzugehen. Gleich am folgenden Morgen führte mich ein Beamter des Königs ohne Begrüßung zum Palast. Empfangen wurde ich nicht, sondern aufgefordert, durch Schüsse auf einen Tonkrug die Tragweite meiner Gewehre zu beweisen, während der König vom zweiten Stockwerk seines Kastells zusah. Ich ließ ihm antworten, ich sei gewohnt, empfangen zu werden, wie es mein Rang und die Sitte erfordere, und überliehe es seinen Beamten, Versuche mit meinen Waffen anzustellen. Das half. Die Waffen wurden zurückbehalten, aber zwei meiner Pferde an mich zurückgestellt, und schon am Nachmittag wurde ich von neuem zum König gerufen. Hinter der eigentlichen Königswohnung, einem für dortige Verhältnisse bewunderungswürdigen Bau, lag ein kleiner Wartehof, aus dem zwei verhängte Türen in den viereckigen Empfangshof führten. Hier faß auf einer mit Teppichen bedeckten Matte 'der gefürchtete Herrscher in einem einfachen Baumwollhemd, ebensolchen Beinkleidern, einen kleinen Tar- busch auf dem Kopfe, ohne von Höflingen und Großwürden- trägem umgeben zu sein. Ein Bild höchster Einfachheit!. Er ließ mich dicht bei sich niedersitzen, fragte mich nach meiner Reise, ob es wahr sei, daß ich bei seinem Feinde, dem König von Bagirmi, gewesen sei, und fügte sofort hinzu: Bei ihm und unter seiner Herrschaft würde ich vollständige Sicherheit genießen; ja, ich könne sein ganzes Land „beschreiben"; wünsche ich nach Norden oder Osten weiterzureisen oder im Innern seines Landes Ausflüge zu machen, so werde er mich überall ohne Gefahr hinbringen lassen, wenn auch das letztere nicht immer ganz leicht sei. An meiner Reise nach dem Süden Bagirmis nahm er keinen Anstoß; ohne Zweifel war er erfreut, durch mich zuverlässige Nachrichten über die dortigen Zustände zu bekommen. Seiner Fragen waren mehr, als ein Mensch und ein Arzt füglich beantworten konnte. Aber alle waren verständig, und
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