1910 -
Paderborn
: Schöningh
- Autor: Bachmann, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
42 Deutsche Forschertätigkeit in Afrika und Asien
Pferden an den Brunnen, um die Tiere zu tränken und unsere
Schläuche mit Wasser zu füllen.
Auch am folgenden Tage wurde erst um 8^ Uhr auf-
gebrochen. Die Nacht rvar noch kälter gewesen als die vorige,
das Thermometer sank bis auf 7°. Dagegen fiel jetzt in der
Nacht kein Tau trotz der Nähe des Tschad-Sees, dessen Wasser
doch um diese Zeit noch unvermindert hoch steht: es ist eben
der Staub der Wüste, welcher nun der Luft alle Feuchtigkeit
benimmt. Immer in sandiger, dichtbewaldeter Ebene weiter
ziehend, gelangten wir um 10 Uhr an den Brunnen Karangüa,
der eine Tiefe von 100 Fuß hat. Zehn Minuten östlich davon
liegt der gleichnamige Ort, und ebenso weit westlich der Ort
Eamgällerge. Um 11 Uhr überschritten wir die Grenze der
Provinz Allarge. In einem der nächsten Dörfer wollte ich um
1 Uhr lagern lassen, aber die Besitzerin desselben, eine dicke
Negerin, die früher Sklavin im Harem des Schich el-Kanemi
gewesen war, gab vor, es sei kein Brunnen in dem Orte, und
riet uns, lieber nach dem eine halbe Stunde rechts vom Wege
liegenden Dorfe Toe zu gehen. Der Billa-ma (Ortsvorsteher)
von Toe nahm mich sehr freundlich auf, ja er war so auf-
merksam, daß er meine Hütte mit hohen Matten umgeben ließ
zum Schutz gegen die Kälte, die seinem Gefühl schon fast
unerträglich erschien. Die Bewohner dieses Ortes, wie aller
anderen Orte zwischen hier und Kuka, sind Kanembu, d. h.
Abkömmlinge der Bewohner Kanems, und mit dem Vater des
jetzigen Sultans von Kanem nach Bornu übergesiedelt. Die
Dörfer südlich von Toe aber haben eine aus Schua, Kanüri
und Gämergu gemischte Bevölkerung, und zwar bilden letztere,
Vettern der Uändala, welche selbst wieder mit dem Kanüri- und
Kanembu-Stamme nahe verwandt sind, die überwiegende Zahl.
Auf dem Wege hierher bemerkte ich wieder eine Menge
oft 5 bis 6 Fuß hoher Ameisenhügel von eigentümlicher Form.
Kein Land dürfte so viele Ameisen haben und so verschiedene
Arten wie Bornu in seinen ausgedehnten Waldungen. Die
Ameisen, die meine Wohnung zu Kuka scharenweis heimsuchten,
gehören zu der großen roten Art. Vor ihrer Gefräßigkeit und
ihrem Spürsinn ist nichts Süßes sicher; den Zucker mußte ich
alle Tage anderswo aufhängen, sonst hatten sie ihn gleich
ausgekundschaftet und verzehrt. Aber sie beißen den Menschen