1907 -
Münster i.W.
: Aschendorff
- Autor: Lennarz, Gottfried
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Ein deutsches Vulkangebiet.
bauten ain Kaiser-Wilhelm-Kanal mit Erfolg benutzt
worden ist.
Der Laacher See und das westlich davon belegene,
allerdings nun trockene, ovale Kesseltal von Wehr, das
heutzutage von sumpfigen Wiefen eingenommen wird,
sind maarartige Bildungen, von denen besonders die
erstgenannte lose Massen in großer Menge ausgeschleudert
hat, welche die ganze Umgebung des Sees bedecken und
sogar noch auf der rechten Rheinseite nachzuweisen sind.
Stücke eines trachytischen Gesteins mit allerlei seltenen
und schönen Mineralien darin, die sogenannten Trachyt-
bomben, sind in den die Umwallung des Sees bildenden
Tuffmassen zu finden, daneben viele Bruchstücke devo-
nischer Schiefer, welche den Untergrund des ganzen
Areals bilden. Diefe Fragmente wurden bei der Ent-
stehnng der Maare ans der Tiefe mit heraufgerissen an
die Oberfläche des Planeten, denn die Maare sind Ver-
tiefungen, welche durch die Erplosionswirkuugen aus der
Erde heraustretender, heißer Gase und Wasserdämpfe
gebildet worden sind. Sie sind, wie wir schon weiter
oben einmal gesagt haben, eigentlich Embryonalvulkane,
Vulkane, die schon im ersten Stadium ihrer Tätigkeit
wieder erlöschten. Wenn an irgend einer von Spalten
und Rissen durchzogenen Stelle der Erdkruste vulkanische
Kräfte sich fühlbar zu machen anfangen, so treten zuerst
die ebenerwähnten Gas? mit ungeheurer Macht aus dem
Erdinnern aus. Sie erweitern noch die Spalten und
Klüfte, welche ihnen den Weg von den Tiefen der Erde
bis zu dereu Oberfläche geöffnet haben, und sprengen an
deren oberen Ende eine trichterförmige Vertiefung aus,
wie solche bei Minenexplosionen zu entstehen pflegen.
Durch die Gase und Wasserdämpfe werden kleine und
größere Stückchen des im so gebildeten Vulkanschlot auf-
steigenden glutflüssigen Gesteinbreies mitgerissen, die
während ihrer Reise durch die Lüfte rasch erkalten und
am Rande des Trichters niederfallen, um rund um den-
selben herum eineu höhern oder Niedern Wall zu bilden.