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1907 -
Münster i.W.
: Aschendorff
- Autor: Lennarz, Gottfried
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Die deutschen Ostseeländer.
jederzeit sich bemüht hat, durch das Frische Hass einen
Anteil am Seeverkehr zu gewinnen. Aber für diesen
war unvergleichlich glücklicher veranlagt die Nachbarin
des westlichen, direkt ins Meer mündenden Weichsel-
armes: Danzig. . . .
Unter allen Städten Deutschlands dürfen mit
Danzig an Ehrwürdigkeit und harmonischer Schönheit
der historischen Physiognomie nur Nürnberg und Lübeck
sich vergleichen. Aber deren Erhaltung ist selbst schon
ein Anzeichen, daß die Flutwelle des Lebens, die den
vormaligen Vorort des preußischen Quartiers der Hansa
eine Zeitlang zur ersten Stelle unter den Handelsplätzen
des baltischen Südufers emportrug, von einer Ebbe der
Entwicklung abgelöst worden sein muß.
Der Anschluß an Polen verwickelte die Stadt nnver-
meidlich mich in den Niedergang dieses Staates. Ver-
armt und entkräftet, fiel sie endlich in Preußens Hand
und bat, in ihrer Handelswirksamkeit nicht nur durch die
russische Grenze, sondern auch durch den verschärften
Wettbewerb von Königsberg und Stettin beengt, nur
langsam neue Kraft gewonnen. Auch ein Naturvorgang
griff störeud eiu. Die Weichsel, welche früher ihre Haupt-
wassermasse an der Nordseite der Stadt vorbeiführte und
nordwestlich von ihr bei Neufahrwasser mündete, durch-
brach 1840 östlicher bei Neusähr die Dünen und schuf
sich eiue neue, vou Danzig entfernt liegende Mündung.
Der Wasserbaukunst gelaug es, selbst aus dieser Kata-
strophe Nutzen zu ziehen. Der alte Weichselarm ward
nun unweit Neufähr durch ein Schleusentor geschlossen,
sein östlicher Teil zu einem großen Hasen, sein westlicher
zu einem Seekanal ausgestaltet, durch deu die Schiffe
vom Vorhafen Nenfahrwasser einzulaufen vermochten;
die Ausbaggerung der durch die Stadt fließenden Mott-
lan bis auf 4,5 in gestattete ihnen das Eindringen bis
in die Stadt selbst. Neuerdings wurdeu alle diese Vor-
kehrungen noch vollkommener sicher gestellt, indem man
das Weichselhochwasserbett noch weiter nach Osten in einen