1907 -
Münster i.W.
: Aschendorff
- Autor: Lennarz, Gottfried
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Die deutschen Ostseeländer. Iii
Durchstich verlegte, der am kurzem Wege die Dünen
quert. Aber alle Anstrengungen haben den Seeverkehr
nicht weit über den von Königsberg hinaus zu steigern
vermocht; die Zahl der jährlich einlaufenden See-
schiffe schwankt um 1800 mit 700 000 Registertons.
Das Binnenwassernetz vervollständigte der Weichsel-
Haff-Kanal, die Verbindung Danzigs mit Elbing und
Königsberg. Wenn der Handel in den letzten Jahr-
zehnten keine großen Fortschritte machte, hat die Jndn-
strie sich mächtig entwickelt, namentlich der Schiffsbau,
Maschinenbau und eine Reihe Betriebe zur Verwertung
landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Damit hängt die Meh-
rung der Volksmenge (156 000 Einw.) zusammen. . . .
Die Hügellandschaft im Westen der Weichsel um-
schließt in Danzigs Nähe noch anmutige, freundliche
Landstriche, aber der Kern des Landes zwischen Weichsel,
Netze, Warthe, Oder und dem Meere, Pommerellen und
Hinterpommern, birgt weite sandige Striche, die zu den
ärmsten, schwächst bevölkerten Deutschlands gehören.
Auch das Ufer ist arm an Häfen und unhold der Groß-
schisfahrt. Ihr bietet erst die mittelste der Odermün-
düngen, die Swine, mit langen Molen weit ins Meer
hinaus verlängert, wieder ein lockendes Ziel. Swine-
münde ist der lebhafte Vorhafen von Stettin, das im
Hintergrunde seines Haffs auf dem hohen linken User
der Odermündung sich inimer weiter ausbreitet und beide
Ufer des Stromes mit einer Menge fabriktätiger Vororte
überstreut, deren Gesamtheit, mit Stettin vereint, das
größte Bevölkerungszentrum (230 000 Einw.) des deut-
schen Ostseeufers darstellt. Stettin, der südlichste aller
Ostseehäfen, ist der bedeutendste Seehandelsplatz des
Königreichs Preußen, die Pforte des Stromgebietes, das
ain vollständigsten in den Rahmen der Monarchie fällt
und den festen Kern bildete, um welchen die andern
Provinzen erst nur in loser Zerstreuung, dann in festen:
Zusammenhang sich schlössen. . . . Mit neuen Hafenbauten
hat Stettin sich gerüstet für die weitere Steigerung des