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1. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 122

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
122 Sommerabend in der Hochgebirgswelt des Berner Oberlandes. der Schneegipfel so scharf und lineal-begrenzt ablöst, er geht allmählich in cht indifferentes, zwischen bläu- lichen falsa rein durchsichtigen) und gelblich-angehauchten Strahlenbrechungen schwankendes Luftflnidnm über. Dieses aber reflektiert mittelbar wieder ans die unter solchem Horizonte liegenden Alpen der Wild- und Olden horn-Grnppe und aus die Berge des Engstligen- und Kientales, so daß das Interesse siir diese Partie sehr geschwächt wird.— Noch weiter rechts sinkt das Auge hinab aus die glitzernde Fläche des Thunersees, hinter dem die Frutiger- und Simmentaleralpen mit dem gerad linigen, schönen Eckpfeiler des Niesen aufsteigen. Immer mehr gehen die Massen leicht verschwimmend ineinander iiber; warmer, leuchtender Abendnebelbanch, belloker farbene Sonnendämpse hüllen die Höhenzüge ein, so das; die Umrisse der einander vorliegenden Bergkulissen kaum mehr zu unterscheiden sind. Je mehr und mehr der Blick weiter schweift, desto undeutlicher zerfließen alle landschaftlichen Gebilde; ein glänzender, goldener Dunst- ozean hat alles verschlungen, und sonnentrunken badet das wellenförmige Mittelland und der ferne Jura in seinen weichen Wellen. Welcher Abstand in der Farbenpracht, die so ver schwenderisch über Berg und Tal ausgegossen ist! Und doch haben wir erst den Halbkreis des großen, maje- statischen Rundbildes durchwandert. Denn in ähnlichem Maße wie die Lichtauhäusuug gegeu die Stelle hin wächst, an welcher die Sonne binnen kurzem niedersinken wird, in verwandter Weise stuft auch dieselbe nach dem nörd- lichen Horizonte sich ab. Da liegt drunten in stiller Tiese das gemütliche Brienz mit seinen kasseebraunen Holz- Häusern; slächenhafte Schatten haben sich breit in die Seemulde hineingelagert und beginnen leise und sackt die Bergeshalden gegen uns heranzuklimmen. Den Tal bewohneru ist das strahlende Tagesgestirn schon länger als eine Stunde entschwunden. Feierliche Abendruhe waltet über ihreu Hütten; nebelgraue Dünste schleichen
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