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1. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 127

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Sommerabend in der Hochqebirgswelt des Berner Oberlandes. 127 Das endlose Feld der feurigsten Abendröte flammt empor und strahlt einen leichten, warmen Ton über die Gletscher und Schneewüsten aus. Noch einmal überzieht sie ein leichter rosenfarbener Anflug; aber er ist matt, matt wie das letzte, allerletzte Lächelu eines geliebten Sterbenden. In tiefen Frieden versenkt, beginnt nun das große majestätische Alpenreich den einlullenden Träumen von des Tages Wonneransch sich zu überlassen. All das summende, surrende kleine Leben in den Lüften ist er- starben; die trotzigen, plnmp-anrennenden Käfer und das leichtbeschwingte, gaukelnde Völklein der Falter, die Legionen der unverschämt-zudringenden, parasitisch- lästigen Fliegen und alles, was sommerfroh im Äther des Tages sich wiegt, - alle haben ihre stille, heimliche Tchlafstätte gesucht unter den blumenreichen Blattdächern oder in den Rissen der Baumborke und des zerspaltenen Felsgesteins. Die Nachtfalter erwachen nun aus ihren lichtscheuen Tagträumen und zählen taktierend mit den befiederten Gefühlfäden die Sekunden ab, bis sie ihren schwerfällig-flatternden Flug beginneneulen und Fledermäuse machen ihre luftigen Runden, und too das Tierleben in der Nacht untergegangen zu sein scheint, da tritt das Leben der Pflanze üppiger und duftiger hervor. Auf unserm Berggipfel aber weht ein schneidend- kalter Wind. Wir flüchten in Peter Bohrens gastliches Faulhornhaus zum warmen Ofen, zur dampfenden Suppe, denn draußen ist es völlig Nacht geworden, und das majestätische Sternenzelt prangt im unendlichen Universum, ein ewiger Hymnus dem allgewaltigen Scböpfer.
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