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1907 -
Münster i.W.
: Aschendorff
- Autor: Lennarz, Gottfried
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
194 Vom Kassai bis Mukenge.
gebung mit sich zu Boden gerissen hat. Er ist so mächtig,
daß Reitstiere und Lastträger ihn nicht überklettern
können, und mit Beil und Messer muß in weitem Bogen
ein neuer Pfad gehauen werden. Wir atmen freier und
erleichtert auf, wenn nach stundenlangem Marsch wir
wieder in die osfene Savanne hinaustreten.
Am Austritt aus der mächtigen Waldung nahe am
Quellkessel des Lubile sand sich ein angenehmer und
landschaftlich schöner Lagerplatz. Über welliges Savan-
nenterrain führte der Weg von dort nach der Quelle des
Lubile. Von der Höhe sah man in einen Kessel hinab,
dessen Hänge die seltsamsten Formationen einer rot
braunen Erdmasse zeigten. Seit Jahrtausenden haben
Luft und Regen, sowie die herabsließenden Gewässer an
den erdigen Massen genagt und gewühlt; mit dem losen
Geröll ist die Vegetation in den Grund gespült, und
nur ein wunderbares Gebilde zerklüfteter Kuppen,
Spitzen und zierlicher Türmchen starrt wie ein viel-
zähniger Rachen aus der Tiefe empor. Tief unten im
Schlund, wohl 70 m zu den Füßen des Beschauers aber
wuchert die üppigste Vegetation. Ein wirres Gemisch
schöner Gräser und Farne, aus denen Palmen gravitätisch
ihre Fächerstrahlen emporsenden! Hier rieselt der
sprudelnde Quell des Lubile. Eben wirst die Sonne
glänzende Streiflichter durch die Lücken und Spalten in
das Berglabyrinth, so daß ihre Strahlen an den jähen,
kahlen Abgründen und im Pflanzenreichen Tal die man-
. nigfaltigsten Farbenschattierungen vom Dunkelrot der
Päonien bis zum zarten Gelb der Teerose wiederspiegeln.
— Die Bodenart dieses eigenartig gestalteten Kessels
bezeichnet der Geologe mit Latent. . . .
Am folgenden Tage gelangten wir durch vereinzelte
Urwaldparzellen nach dem Dorfe Tambo. Fast alle Ort-
schasten, die wir bisher berührt haben, liegen auf Er-
Hebungen, von denen aus dem Auge ein möglichst weiter
Blick in die umliegende Landschast gewährt wird. Selten
findet man einen Ort, der nicht von schöngewachsenen