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1. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 229

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Die Fjordbildungen. störenden Einflüssen des gefrorenen Wassers zuzuschreiben und, da auf dem Schauplatze der Fjorde entweder noch heutigen Tages Gletscher sich bewegen oder in frühern kältern Zeiträumen sich bewegt haben, die engen spalten als Ausfeilungen von Gletschern zu betrachten. Daß Gletscher ihr Bett vertiefen und die felsige Sohle, aus der sie sich fortschieben, zu feinem Pulver zermalmen, bezeugt uns die wolkige Trübung der Bäche, die unter schweizerischen Gletschern hervorbrechen, und aus deren Wasser sich, wenn wir es in einem Glase ruhig stehen lassen, ein ansehnlicher Bodensatz niederschlägt. Außer- dem berufen wir uns auf das Zeugnis von Polarreisen- den, sowie eines Meisters der Geologie *), die beide uns bestätigen, daß die Gletscher die Täler, in denen sie fort- rücken, beständig erweitern und vertiefen. Eine schärfere Untersuchung jener Küsteneinschnitte läßt uns aber ge- wahren, daß sie Merkmale an sich tragen, welche einen Ursprung durch Erosion ausschließen. Bei den grön- ländischen Fjorden nämlich bemerken wir die Neigung, sich gabelförmig zu teilen, gleichsam ein Delta oder ein /X zu bilden, während doch alle Flußtäler mit außer- ordentlich seltenen und dann nicht regelrechten Ausnah- men immer, wo sie sich vereinigen, ein v bilden. Der Gedanke an eine Ausfeilung durch Gletscher wäre daher noch zulässig bei dem Lysesjord, nicht aber bei dem Comer- See, ebensowenig bei allen jenen Küsteneinschnitten, deren Ausmündung durch eine dreieckige Insel gefüllt ist. Solche Gestalten lehren uns vielmehr selbst, daß die Zer- trümmerung und Zersplitterung der Küste mit ihrem Aussteigen verknüpft war. Diese Zerspaltung war aber ursprünglich nichts weiter als ein Aufsprengen der Schichten, die insolge der Hebung sich wölbten' sie mochte sich aber später erweitern durch ein Zusammenschrnmpsen insolge einer Massenverminderung, die nicht ausbleiben fanrt, wenn die Felsarten kristallinisch werden. Wurden *) Sir Charles Lyell.
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