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1. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 230

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Die Fjordbildungen. aber zur Zeit ihrer Bildung die Spalten rasch ausgefüllt mit Gletschern, so haben diese zu ihrer Erhaltung bei getragen, indem sie das Ausfüllen der Sunde durch Ver- Witterungsschutt, sowie die sanftere Böschung der Felsen- wände verzögerten. Mit Recht hat Elis6e Reclus in der klimatischen Verbreitung der Fjorde das Zeugnis einer vormaligen, jetzt im Rückzüge begriffenen Eiszeit erblickt. Die Fjorde fehlen daher in wärmern Ländern nur deswegen, weil sie dort, kaum entstanden, rasch wieder durch Trümmer verschüttet wurden. Auch erklärt sich dann ganz ungezwungen, warum gerade au den Mün- düngen der Fjorde sich Untiefen finden sollen; denn dort mußten die Gletscher ehemals endigen und den Schutt, den sie fortschobeu, als Endmoräne fallen lassen. Wenn wir also das Auftreten der fjordartigen Küstenzertrümmerung vergleichen, so gelangen wir zu der Belehrung, daß sie nirgends fehlen, wo sich ihre drei Vor- bedingungen vereinigen; nämlich eine steile Aufrichtung der Küste, eine hinreichende Polhöhe, wie sie das Auf- treten der Eiszeit erheischt, und ein reichlicher Nieder- schlag, wie ihn eine ergiebige Gletscherbildung verlangt. Sind diese Erklärungen beruhigend, so gewinnen unsere Kartenbilder dadurch neue Reize; denn wo wir in Zukunft zerrüttete und zerschnittene Küstenumrisse erblicken, wer- den sie landschaftliche Eindrücke in uns hervorrufen. Wo wir Fjorde entwickelt finden, werden wir Steilküsten vermuten; wo sie unter höhern Breiten fehlen, werden wir einen seichten Küstenstrand vor uns sehen. Wir wer- den geistig schauen können, wie weit in den Eiszeiten Küstengletscher dem Äquator sich näherten; noch jetzt aber werden wir an den Grenzlinien jener Verwitterung den Gang der Jsothermenkurven verfolgen können; endlich erweckt uns noch heutigen Tages der Anblick der Fjorde die Vorstellung eines beständig getrübten Himmels mit schwer heranziehenden Wolken, die ihre Schauer über die Küste schütten, zu denen sich unter höhern Breiten Glet- scher gesellen, die bis an den Seespiegel hinabwachsen,.
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