1917 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Ottmann, Victor
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Belgien
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Gemäuer, an das nicht irgendeine er- und Han nicht unterlassen. Es ist eins
greifende oder schaurige Erinnerung der schönsten Ardennentäler mit mild-
sich knüpfte. Den Naturwissenschaftler reichen Wäldern, schroffen Felsen und
sesselt das Maastal nebst seinen Neben- vielen Burgen und Schlössern. Das
tälern durch geologische Eigentümlich- beste Standquartier für Ausflügler ist
feiten und die vielen hier gemachten das uralte Städtchen Rochefort, das
Funde aus den ältesten Zeiten der Eni- früher zu wiederholten Malen den Grafen
mickluugsgeschichte, das meiste davon zu Stolberg gehörte. Hier befindet sich
befindet sich im Naturwissenschaftlichen eine der sehenswertesten Kalksteinhöhlen,
Museum zu Brüssel. Das Städtchen die Grotte von Rochefort, deren slüch-
Dinant am rechten Ufer der Maas war tige Begehung etwa zwei Stunden er-
bis zum Kriege eiue prächtig gelegeue, fordert; einer der unterirdischen Säle
vielbesuchte Sommerfrische, mit einer hat eine Höhe von mehr als 125 Metern,
alten, zerfallenen Zitadelle auf den steil Noch bedeutender nud sehenswerter ist
ansteigenden Kalksteinfelsen und mit vielen das ungemein weitverzweigte Labyrinth
Tropfsteinhöhlen in nächster Umgebung, der Grotte von Hau bei der Ortschaft
Es stand im Mittelalter in hoher Blüte Han-sur-Lesse, die man von Rochefort
und war damals besonders durch seine mit einer Kleinbahn in einer halben
getriebenen Kupferwaren, die von den Stunde erreicht. Das Höhlenlabyrinth,
heutigen Sammlern hochgeschätzten „Di- seit 1771 bekannt, ist fünf Kilometer
nanderies", in ganz Europa bekannt. Auch lang und wird von dem Flüßchen Lesse
hier haben srühere Eroberer, in erster durchbraust. Bei dem Punkte „Perte
Linie die Franzosen, ost furchtbar gewütet, de la Lesse" verschwindet der Fluß
Bevor wir nach Namur zurückkehren, donnernd in dem unterirdischen Ab-
wollen wir den überaus lohnenden Ab- grund, um erst kurz vor Hau wieder
stecher ins Tal der Lesse nach Rochefort zum Vorschein zu kommen. Inner-
halb des Höhlen-
labyrinths ist die
Lesse nur stellenweise
zu sehen und mit
Kähnen befahrbar.
Eine ganze Reihe
von Hohlräumen mit
schönen Tropfstein-
gebilden ist für Be-
sucherzugänglich,dar-
unter der mächtige
Domsaal, 150 Meter
lang und breit und
120 Meter hoch. Lei-
der stören den ernsten
Naturfreund anch
hier, wie in allen be-
rühmten Höhlen, die
Künsteleien und nn-
angebrachten Dinge,
die einen großen Teil
der Besucher mehr
zu fesseln scheinen
als die Wunderwer-
ke einer erhabenen
Schöpfungskraft.
Nach Namur zu-
rückgekehrt, gelangen
Die Romualdskirche in Mecheln. (Phot. Neue Photographische Gesellschaft.)