1874 -
Gotha
: Perthes
- Autor: Sydow, Emil von
- Auflagennummer (WdK): 26
- Sammlung: Geographieatlanten
- Schulbuchtyp (WdK): Atlas
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Vorwort.
Seit dem ersten vollständigen Erscheinen meines Schulatlas im Jahre 1848 hat die Noth-
wendigkeit alljährlicher neuer Auflagen Veranlassung zu einer allmählichen Umgestaltung gegeben.
Idee und Zweck sind dieselben geblieben, und deshalb lasse ich auch das sich hierüber aus-
lassende Vorwort der ersten Auflage unverändert nachfolgen, aber die Mittel zum Z weck haben
rastlos nach Vervollkommnung gestrebt. Die alten Platten sind durchgehends durch neue ersetzt
worden; durch die verdienstvolle Betheiligung des Herrn Herrn. Berghaus haben die Terrainbilder
einen lebendigeren und natürlicheren Ausdruck erhalten; mit unermüdlicher Sorgfalt hat der Herr
Verleger einen neuen eigenthümlichen Weg der technischen Herstellung verfolgt; alle neuen
Forschungen und Veränderungen sind nach Maassgabe des Schulbedürfnisses aufgenommen und
die Zahl der Karten ist von 38 auf 42 erhöht worden, ohne darum den Preis zu steigern. Auf die
Erweiterung des Atlas möchte ich einigen Werth legen, weil die betreffenden Blätter und Erläu-
terungen lediglich den Zweck haben, der gedankenlosen Betrachtung und Benutzung der Karte
entgegen zu arbeiten. Sollte in den Erläuterungen Dies oder Jenes als zu weit gehend erachtet
werden, so bitte ich zu bedenken, dass der Atlas für mehr wie eine Unterrichtsstufe bestimmt
ist und auf die Gefahr hin, mathematisch ungenau zu werden, eine möglichst allgemeine Verständ-
lichkeit angestrebt wurde. Im Uebrigen setzt die Verarbeitung des Erörterten keine höheren
mathematischen Kenntnisse voraus, wie die Bekanntschaft mit der gemeinen Bruchrechnung. Der
mit der Sache vertraute Lehrer wird fühlen, dass im Interesse inne zu haltender enger Grenzen
Manches verschluckt wurde, und er wird das als einen Wink für Ausübung der hohen Kunst 4iin-
nehmen, „zu rechter Zeit zu schweigen”; findet er aber in den erläuternden Bemerkungen mehr,
wie seine Schüler verarbeiten können, nun, so entscheide sein eigenes Urtheil und „er gebe dem
Schüler, was des Schülers ist”. Verfasser und Verleger verschmähen es, nach dem Beispiele
Anderer, ihr Werk selbst anzupreisen; das Publicum hat bereits sein Urtheil über den Schulatlas
gesprochen und wird es wohl auch dieser neuen Auflage ansehen, dass die Arbeit auf eigenen
Füssen steht und auch die Kraft in sich fühlt, auf eigenen Füssen weiter fortzuschreiten zu Nutz
und Vortheil der Schule.
Berlin, 1862.
E. von Sytlow.
Vorwort zur ersten Auflage.
Beim Entwurf des vorliegenden Schulatlas war ich bemüht, durch Vereinfachung des Stoffes,
zweckmässige Einrichtung, correcte, anschauliche und geschmackvolle Ausführungsweise das Karten-
bild in denjenigen Werth zu setzen, welcher ihm bei wissenschaftlicher Behandlung der Geographie
gebührt.
Das Wesen der Geographie beruht nicht in einer gewissen Namenfülle, sondern in der Auf-
schliessung einer Gedankenreihe, deren Ziel die Betrachtung des Menschen im Verhältniss zur
Natur ist, und insofern sich’s die Schule ganz besonders zur Aufgabe macht, das freie Denkver-
mögen der Schüler auszubilden, muss es auch Pflicht sein, das unmittelbare Gedächtnissmaterial
auf ein Minimum zu beschränken. Demgemäss sollen die Karten meines Schulatlas eine leicht-
fassliche Reduction der zusammengesetzten Verhältnisse auf die einfachen Grundzüge liefern und
in der Nomenclatur sich auf das Nothwendigste beschränken. Das Erstere kann nur mit Glück
geschehen, wenn man so viel Specialkenntnisse gesammelt hat, dass man das Wesentliche vom
Unwesentlichen scheiden gelernt — und hierzu ward ich durch den Umstand unterstützt, dass ich
mich seit einer langen Reihe von Jahren ausschliesslich dem geographischen Studium widmete—;
das Letztere ist nur zu erreichen, wenn man sich den Zweck der Schule und den jeweiligen Stand-
punkt des Schülers klar gemacht — und hierin war ich begünstigt durch vielfältige unmittelbare
und mittelbare Berührung mit der Schule und durch eine reichhaltige Einsicht und Controle der