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1. E. von Sydow's Schul-Atlas - S. 2

1874 - Gotha : Perthes
2 Resultate derselben. Namentlich dieser letzte Punkt, der mich als Mitglied einer Prüfungs- Com- mission alljährlich den Erfolg der verschiedensten Unterrichtsweisen an mehreren hundert Indi- viduen kennen lehrt, hat meine Ansicht über die geographischen Unterrichtsmittel geläutert und befestigt und vor Allem zu der Ueberzeugung geführt, dass es nothwendig sei, das unmittelbare Gedächtnissmaterial möglichst zu beschränken, damit die freie Entwickelung der geistigen Kraft nicht erdrückt werde, Da mein Schulatlas nicht blos für eine einzige Schule, also auch nicht für den Gesichtspunkt einer bestimmten Gegend entworfen, vielmehr für alle Schulen bestimmt ist, in denen die Geographie nach den neuen wissenschaftlichen Ansichten methodisch gelehrt wird, so kann es leicht möglich sein, dass für einen gewissen Anschauungspunkt diese oder jene Karte zu viel Material enthält,— es bleibt also dem pädagogischen Geschick des Lehrers überlassen, diesen scheinbaren Uebelstand da zu beseitigen, wo er zu stören droht. Gleichen Anspruch mache ich an Diejenigen, für die hier und da zu wenig gegeben ist; halten sie ihre Schüler für reif genug zur Aufnahme von Mehrerem, nun, so werden diese auch so viel Geschicklichkeit besitzen, betreffende Nachträge zu machen. Allen Anforderungen zu genügen, ist schwer und bei einem derartigen Schulwerke un- möglich; indessen kann ja das Material an und für sich auch nicht Alles thun, wenn nicht die richtige Handhabung zur Seite steht. Die Aufnahme historischer und naturhistorischer Daten, mit denen manche Atlanten ganz un- systematisch versehen sind, habe ich absichtlich ausgeschlossen, weil ich mich nicht der Gefahr aussetzen wollte, Dinge zu berühren, die für den Standpunkt des Schülers noch unverständlich sind. Kommen derlei Beziehungen in solcher Ausdehnung zur Erörterung, dass kartographische Fixirung wünschenswerth ist, alsdann erfüllen entweder rein historische und naturhistorische Karten besser ihren Zweck, oder es sind zur Selbsterzeugung betreffender Bilder meine Karten des hydro- graphischen und Gradnetz-Atlas mit Yortheil anzuwenden. Die gleiche Befürchtung unverständlicher Vorgreifung hat mich auch dazu bestimmt, die Strassen nicht zu markiren, denn wenn sie in ihrem Werthe und ihrer Bedeutung aufgefasst werden sollen, alsdann gehört eine speciellere Terrain- und Ortskenntniss und Bekanntschaft mit den Culturverliältnissen der Nationen dazu, als wie sie für Den vorauszusetzen ist, dem ein so allge- meiner Schulatlas genügt. Nur bei dem Alpenlande und bei den Oceanen erschien mir die Angabe der wichtigsten Verbindungswege nothwendig, um die hemmenden und fördernden Elemente der Gebirgs- und Wasserwelt durch grossartige Beispiele anschaulich zu machen. Wenn auf einigen Karten Städtezeichen ohne Namen oder nur mit Abkürzungen Vorkommen, so wurde das entweder durch die Rücksicht auf die Deutlichkeit des Bildes vorgeschrieben (wie bei der Uebersichtskarte von Deutschland), oder es sollte dadurch nur der vorhandene Städtereich- thum angedeutet werden, ohne dem Gedächtniss das Merken einer zu grossen Namenmenge zuzu- muthen, wie z. B. in England, wo in dem Fabrikbezirk von Liverpool nur Manchester und Preston benannt, aber ausserdem noch eine Menge Städtezeichen angegeben sind. Die Zusammenziehung des physischen und politischen Bildes bei den meisten Karten ist das Ergebniss reiflicher Erwägung, wohlmeinenden Rathes hoher wissenschaftlicher Autoritäten und der Erfahrung, dass die Schüler nur zu leicht zu einer Trennung des natürlich Zusammengehörigen geneigt sind, wenn nicht mit allem Ernst dagegen gekämpft wird. Wenn auch das Wort die Materie der Geographie in einzelne Theile gliedert und für den methodischen Unterricht in einzelne Stufen absondern muss, so ist es vorzugsweise die Aufgabe der Karte, diese Trennung aufzuheben und die einzelnen Bestandtheile zu einem ineinandergreifenden Ganzen zu verschmelzen. Durch möglichste Vereinfachung der politischen Uumination ist es gelungen, das natürliche Bild deutlich hervortreten zu lassen, und wo die Deutlichkeit gefährdet war, da ist zu getrennten Darstellungen Zuflucht genommen worden. Die politischen Uebersichten von Europa, Deutschland, der Schweiz und Asien haben gleichen Maassstab mit den nebenstehenden oro - hydrographischen Uebersichten; die einzelnen Theile Deutschlands enthalten alle politischen Begrenzungen, die farbigen Anlagen sind aber besonderen Karten überwiesen, damit die Klarheit des natürlichen Bildes nicht leide. Hierdurch und durch die Anordnung, dass mehrere Länder selbstständigen Karten überwiesen sind, welche gewöhnlich nur im Zusammenhänge mit anderen gegeben werden, ist die Zahl der Karten allerdings bedeutend gestiegen, jedoch weniger auf Kosten des Käufers, wie des Verlegers, welcher im Interesse der Sache einen gewissen Preis nicht übersteigen wollte, und wenn noch mehr Karten nothwendig gewesen wären. Sollten einzelne Anstalten nach nicht illuminirten Atlanten verlangen, so wird der Verleger gern bezüglichen Wünschen genügen. Auf dem Blatt Nr. 1 den Figuren zur mathematischen Geographie einige Erläuterungen anzu- hängen, welche das Verstehen der Kartenzeichnung bewirken sollen, schien mir um so nothwen- diger, als diese Rücksicht nur zu häufig vernachlässigt und sofort zur Benutzung eines Atlas geschritten wird, unbekümmert, ob der Schüler eine Karte lesen und verstehen kann. Diese Er- läuterungen aber so auszudehnen, wie ich es in dem methodischen Handatlas durch die Nr. 1: „Kartographische Elemente”, gethan, das schien mir überflüssig, weil es für die Unterrichtsstufe, welcher der Schulatlas entspricht, unpraktisch ist, die verschiedenen Formen des Festen und
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