1874 -
Gotha
: Perthes
- Autor: Sydow, Emil von
- Auflagennummer (WdK): 26
- Sammlung: Geographieatlanten
- Schulbuchtyp (WdK): Atlas
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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überflüssig, da das Tjeberdenken der Zalden allein
richtigen Vorstellungen entgegen führt.
Fig. 34. Grossenverhältniss von Sonne, Planeten
und Mond, bestimmt durch Angabe des Durch-
messers in der rechten und des Rauminhaltes
(Volumens) in der linken Zahlenreihe und hier
in Beziehung auf den Erddurchmesser, als Ein-
heit betrachtet. Die Unthunlichkeit der ganzen
Ausführung der Sonnenperipherie erklärt sich
durch die Raumbeschränkung. Zum besseren
Vergleich ist der Mond noch einmal in der Erde
verzeichnet. Die oft bedeutenden Abweichungen
von der Kugelform sind ausser Acht gelassen
worden; sollen sie zur Sprache kommen, so er-
läutern Zahlenangaben am besten. Bei den so
vielfach von einander abweichenden Angaben
über die Saturnringe benutzt die Zeichnung die
Gelegenheit zur Berichtigung in mittleren runden
Zahlenausdrücken. Breite des äusseren oder
lsten Saturnringes (d e) = 2250 Meilen, Zwischen-
raum vom l“t»n zum 2u'n Ringe (d c) = 390 Mei-
len, Breite des 2‘<™ Ringes (cb) = 3700 Meilen
und dessen Abstand von der Saturnoberfläche
(b a) = 5200 Meilen. Die Spaltungen im lstc11
Ringe sind angedeutet, obgleich sie nicht con-
stant zu sein scheinen. Die Verzeichnung des
innersten dritten Ringes war in Folge der noch
sehr mangelhaften Beobachtungen desselben
nicht durch bestimmte Grenzen möglich, und
es zeigt die Schattirung im inneren Raume (ab)
im Gegensätze zu der schwarzen Ausfüllung des
äusseren Zwischenraumes (c d) nur die Existenz
eines solchen dritten Ringes im Allgemeinen an.
Fig. 35. Geocentrische (von der Erde aus ge-
sehen) Ansicht der vier entgegengesetzten Stellungen
des Saturn mit seinen Hingen.
No. Ie-
Abbildungen der Erde.
Am naturgemässesten stellt man die Erde in
Form einer Kugel dar. Da die Grösse der Ab-
plattung nur des Durchmessers beträgt, so
muss man mit Bezug auf den gewöhnlich kleinen
Maassstab der Abbildung von der eigentlichen
Sphäroidalform der Erde absehen; — sie ist
eben so wenig deutlich auszudrücken, wie der
Wechsel von Hoch und Tief auf der Erdober-
fläche, wenn man ein richtiges Verhältniss der
Maassstäbe beibehalten will. Demnach liefert
eine regelmässige glatte Kugel die beste Grund-
form für ein natürliches Erdbild, und ist dasselbe
mit allen den Einrichtungen versehen, durch
welche man sich sowohl auf der Erde selbst,
als auch in ihren Stellungen zum Himmelsge-
wölbe orientiren kann, so entsteht ein Erd-Globus.
Der Gebrauch desselben ist zur ersten Begrün-
dung richtiger Begriffe unentbehrlich, und damit
die Vertrautheit mit seinen Einrichtungen ver-
mittelt werde, so liefert Fig. 36 eine Abbildung
desselben.
Der Erd-Globus besteht aus zwei Haupttheüen:
1) der Erdkugel, 2) dem Gestell. 1. Die Erdkugel
ist versehen: a) mit einem vollständigen Gradnetze,
also mit 360 Meridianen und 180 Parallelen,
Aequator, Wendekreisen und Polarkreisen; b)
mit der Ekliptik, eingetheilt in die 12 Sternbilder
des Thierkreises zu 30°, in Summa also 360 Grad,
{ und c) mit dem Grundrisse der Wasser- und
Landflächen, wichtigsten Erhebungen und Ort-
schaften, je nach dem Maassstabe verschieden
vollständig und durch diese oder jene Angaben
ergänzt.
Ferner befindet sich d) in Umgebung des
Nordpoles ein Zifferblatt mit einer Eintheilung
in 24 Stunden, gewöhnlich von 12 zu 12 numerirt.
Diese Kugel durchdringt von Pol zu Pol ein
an beiden Enden überstehender Stift, welcher
die Erdachse vorstellt und um welchen die Ku-
gel mit Leichtigkeit gedreht werden kann. Die
Enden dieser Achse stehen bei N und S in engster
] Verbindung mit einem breiten Ringe (gewöhn-
lich von Metall), und da derselbe, von Pol zu
Pol gehend, den Aequator senkrecht durch-
schneidet, so fällt er in die Ebene eines Meridianes
und kann Meridianring genannt werden. Inner-
halb dieses Ringes lässt sich die Erdkugel be-
liebig hin und her drehen, er vertritt also gleich-
sam die Stelle eines Mittagskreises, den man
sich am Himmelsgewölbe fest gelegt denken
kann. Die vier Quadranten des Meridianringes
sind in Grade (und vielleicht auch deren Unter-
abtlieilungen) getheilt und dieselben derartig
beziffert, dass auf der einen Seite vom Aequator,
auf der anderen von den Polen aus von 0 bis
90 gezählt werden kann. Wenn die Kugel rich-
tig in den Ring eingesetzt ist, so müssen deren
Breitengrade mit dessen Gradtheilen überein-
stimmen und man muss nun im Stande sein,
einen auf dem Globus verzeichneten Ort nach
Breite und Länge bestimmen zu können. 2. Das
Gestell besteht aus einem F'usse oder (wie in der
Zeichnung angenommen) aus mehreren Füssen,
welche einen breiten Ring von solcher Oeffnung
i tragen, dass sich die Erdkugel frei in derselben
bewegen kann, und mit zwei Einschnitten am
I inneren Rande versehen, zur Aufnahme des
Meridianringes. In der senkrechten Ebene dieser
Einschnitte befindet sich ferner ein Einschnitt
zur Aufnahme des Ringes an dem Fusse des
Gestelles oder an einer Stütze (T), welche zwi-
schen den Füssen angebracht ist. Diese Stütze
muss nun in solcher Entfernung vom oberen breiten
Ringe sein, dass beim Einsenken der Kugel mit
ihrem Meridianringe dieselbe durch die Ebene
der Oberfläche des breiten Ringes halbirt wird,
gleichviel, wie man die Kugel einsetzt und wie
| man sie dreht. Da nun die Halbirungsebene der
Erdkugel mit dem wahren Horizonte irgend eines
Punktes der Erde zusammenfällt, so nennt man
den oberen breiten Ring des Gestelles den Hori-
zontring. Soll demnach die Ebene des Uorizont-
ringes für irgend einen Punkt der Erde die
Ebene des wahren Horizontes andcuten, so stelle
man die Kugel so, dass der Punkt 90 Grad über
ihr liegt. In der Zeichnung bildet die Ober-
fläche des Horizontringes den wahren Horizont