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1. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 106

1892 - Leipzig : Voigtländer
106 60. Handel, Kunst und Wissenschaft. Handel und Gewerbe, Kunst und Wissenschaft hoben sich in Deutschland nach dem dreiigjhrigen Kriege nur sehr langsam. Whrend das Ausland manche groe Erfindung zu verzeichnen hat der Blitzableiter wurde von dem Amerikaner Benjamin Franklin (1751), die Dampfmaschine von dem Englnder James Watt (1769) erfunden kann Deutschland nur geringe Erfolge ausweiseu, wie etwa die Erfindung des Porzellans durch Bttcher in Meien (1702). Das Gewerbe hob sich zumal in Sachsen (Bergbau, Tuchsabrikation) und in Preußen, besonders auch durch die Aufnahme ver-triebener Protestanten, zumal der franzsischen. Der Welthandel ging in diesem Zeitraum immer mehr in die Hnde der Englnder der. In Deutsch-land hielten sich als wichtige Handelspltze Hamburg und Bremen, Leipzig und Frankfurt am Main. Die Kunst dieser Zeit verhlt sich nachahmend; in Wien galten bis zu Karl Vi. die Italiener als Vorbild, an den brigen Frstenhfen die Franzosen. Man verga, da die Naturanlage den Knstler mache; der Schlesier Opitz wollte die Dichtkunst lehren, wie der Frankfurter Sandrart (t 1688) die bildende Kunst. So viel Geld auch einzelne Fürsten, wie von den Hohen-zollern der groe Kurfürst und Friedrich I., fr den Schmuck ihrer Residenzen ausgaben, selbstndig schaffende Knstler waren eine seltene Ausnahme. Die bildende Kunst verfiel dem Stile des Rokoko, der Schnrkelei. berall triumphierte das Rokoko mit seinen zwar zierlichen, aber unwahren Figuren. Es schmckte die Titel der Bcher, bedeckte Tapeten, Vasen u. s. w. und in allen bildlichen Darstellungen, auf Statuen und Grabmlern, wie in den Verzierungen der Palste herrschten die abgeschmacktesten Allegorieen vor. Alle Tugenden und Laster muten personificiert werden." Erst das 18. Jahrhundert leitete auf bessere Wege und wies auf die einfach schnen Vorbilder des klassischen Altertums zurck. In Knstelei verlief sich auch die Dicht-fnft des 17. Jahrhunderts; doch ist ihr nachzurhmen, da sie erst die Sprache Luthers zur Sprache der Dichtung gemacht hat. Geschmacklos und schwlstig sind besonders die Romane dieser Zeit, geschmacklos auch die Vereine, die, wie etwa der Palmenorden, das Deutschtum gegen den ber-wuchernden Einflu der Franzosen in Schutz zu nehmen suchten. Die Namen, welche die Mitglieder des Palmenordens sich beilegten (der Nhrende, der Schmackhafte, der Mehlreiche u. m.) bewiesen das allein schon. Die Jugend regten die Robinsonaden an, welche nach dem Vorbilde der englischen Dichtung Daniel Desoes (1719) zahlreich erschienen; die beste ist die Insel Felsenburg.
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