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1. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 23

1913 - München : Seybold
eines der merkwürdigsten Länder der Erde. Mehrere von Grund aus verschiedene Rassen wohnen hier mehr oder weniger friedlich neben- einander. Über die Zahl der Eingeborenen liegen genaue Angaben bis heute noch nicht vor. Man nahm vor dem Aufstande etwa 200000 an. doch dürfte nach den großen Verlusten in jenem Kriege die Zahl etwas niedriger anzusetzen sein; auf keinen Fall aber ist sie größer: das ganze große Land, iv2maf so groß wie Deutschland, ist äußerst spär- lich bevölkert. Auf die einzelnen Landschaften Deutsch-Südwestafrikas verteilt sich die Eingeborenenbevölkerung wie folgt. Den Küstenstreifen, die Namib, bewohnen einige nomadisierende Buschmänner vom Stamme der Gainin, teilweise vermischt mit Hottentotten. Mit ihren höchst einfachen Waffen, Bogen und Pfeilen, erlegen sie bisweilen Antilopen und Strauße, deren Felle und Federn sie eintauschen. Sonst fristen sie ein kümmerliches Dasein mit Seevögeln und Tellerschnecken. Ihre armseligen Wohnungen, offene Hütten, sind aus losem Buschwerk zusammengefügt. Im Norden der Kolonie, im Ambolande, wohnen die Ovambo, zur großen Familie der Bantuneger gehörend, schätzungsweise rund 80000 Köpfe stark. Sie sind von hoher, schlanker Gestalt, kräftig und wohl- gebaut. Ihre Hautfarbe ist ein dunkles Braun. Außer einem Federschurz verschmähen die Männer jegliche Kleidung. Auch die Frauen tragen nur eine Art Schurz (Hemdenkleid), der aus dicht nebeneinander hän- genden Sehnenschnüren besteht, auf die kleine Plättchen aus Straußen- eierschalen gereiht sind. Unter die Füße haben sie Sandalen gebunden. Als einzigen Schmuck tragen sie um den Hals eine Kette von Glas- perlen, um den Oberarm auch wohl eine solche aus Eisenperlen. Die Frauen haben auch den Oberarm, Hand- und Fußgelenke mit Draht- spiralen und Eisen- und Kupferringen „geziert“. Während die Männer das Haar lassen, wie es ist, es höchstens mit Fett einschmieren, legen die Ovambofrauen viel Wert auf eine kunstvolle Frisur. Die Bewaffnung der Ovambo besteht in Bogen und Pfeil, Wurfkeule und Messer. Die Haupt- und gewissermaßen Nationalwaffe ist der Assagai, eine zwei Meter lange eiserne Wurflanze. Auch die Frauen sind bewaffnet. Sie tragen in ihrem Gürtel ein offenes Messer. In jüngster Zeit haben vielfach Feuerwaffen Eingang gefunden. Die Ovambo wohnen in niedrigen, nur 1v2 Meter hohen, runden Hütten, Krale genannt, die aus Pfählen herge- stellt und mit einem kegelförmigen Strohdache gedeckt sind. 20 bis 25 Hütten liegen zusammen und bilden eine sogenannte Werft. Wie Festun- 23
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