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1. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 24

1913 - München : Seybold
gen sind die Werften nach außen hin durch hohe Palisaden oder Zäune von Dorndickicht bewehrt und auch im Innern einzeln abgeschlossen. In der Mitte der Werft befindet sich der große Viehkral; denn die Ovambo sind tüchtige Viehzüchter, noch mehr aber Ackerbauer, wozu sie der weiche Boden und die guten Regenverhältnisse antreiben. Ihr wildreiches Land gibt ihnen auch gute Gelegenheit zur Jagd. Doch auch gewerbtätig sind die Ovambo. So stellen sie ganz vorzügliche Korbge- flechte und Töpferwaren her. Besonders aber verlegen sie sich auf das Schmiedehandwerk. Die Ovambo unterstehen mächtigen Häuptlingen, denen gegenüber sie eine kriechende Unterwürfigkeit zeigen. Eine unum- schränkte Gewalt üben diese Häuptlinge im Krieg und Frieden aus. Den Weißen sind sie nicht sonderlich freundlich gesinnt, und 1905 kam es in Namutoni zu einem heftigen Zusammenstoß zwischen den Weißen und den Ovambo. Um nun weiteren Streitigkeiten aus dem Wege zu gehen, hat die Regierung den Weißen verboten, das Ovamboland ohne Erlaubnis zu betreten. Das Damaraland bewohnt der durch den Aufstand so bekannt gewor- dene Volksstamm der Herero, richtiger Ovaherero (Plural), nach denen das Land auch seinen zweiten Namen, Hereroland, hat. Die Herero ge- hören gleichfalls dem Bantustamme an. Sie zählten vor dem Aufstande wohl an 60000 Seelen. Jetzt dürften wohl kaum noch 20000 vorhanden sein. Dieses Volk, das uns so viel zu schaffen gemacht hat, sei hier etwas näher beschrieben. Sie sind hohe, imponierende Gestalten mit einer Durchschnittsgröße von 1,80 Metern. Auf einem muskulösen und wohl- gebildeten Körper sitzt der lange, schmale Kopf mit einer hohen, ge- wölbten Stirne, leicht gebogener Nase und tief schwarzem, wolligem Haar. Die Farbe der Haut ist meist dunkelbraun, doch kommen auch hellere Schattierungen vor. Die Tracht des Herero besteht in einem kleinen Vorder- und Hinterschurz aus Fellen. Unterhalb des Knies hat er dazu ein Lederband, an dem kleine Riemen herunterhängen. An ien Füßen hat er Sandalen, gleichfalls aus Leder. Eine nickende Straußenfeder im Haar verleiht der Tracht etwas Kriegerisches. Die Bewaffnung be- steht aus Pfeil und Bogen, Wurfkeule und Speer. Mehr jedoch sind heute Feuerwaffen im Gebrauch. Die Frauen tragen um die Arme und besonders um die Unterschenkel eiserne Ringe, oft sieben bis acht über- einander, deren bisweilen dreißig Pfund schweres Gewicht den Gang beschwerlich und etwas watschelnd macht. Die Wohnungen der Herero sind kreisi unde Hütten von drei Meter Durchmesser in Höhe. Sie sind 24
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