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1. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 26

1913 - München : Seybold
scheidet mehrere Hottentottenstämme, von denen die Namen: die Rote Nation, die Fransmanns, die Veldschoendrager (Feldschuhträger), Bon- delzwarts, Witbois und Simon-Copperleute die bekanntesten sind. Ein versprengter Stamm, der der Topnaar-Hottentotten, wohnt ganz im Nord- westen des Schutzgebietes, im Kaokofeld. Die Gestalt der Hottentotten ist schlank, mager und klein, erreicht meist nur eine Größe von 1,60 bis i,65 Meter. Die Hautfarbe ist schmutziggelb. Der Kopf ist ziemlich groß, hat eine niedrige Stirn, eine flache, gestülpte Nase, vorstehende Backenknochen und mongolenhafte Schlitzaugen. Die Brust ist wenig entwickelt. Die Gliedmaßen sind sehr dünn. Nur die Füße und Hände sind nach unseren Begriffen schön, äußerst klein und zierlich. Eine Eigentümlichkeit der Haut ist die durch Mangel an einer Fettschicht hervorgerufene Faltenbildung, die dem Gesicht ein mürrisches und dem Körper ein runzeliges Aussehen verleiht. Merkwürdig ist auch die Haar- bildung: in vielen kleinen Büscheln steht das spiralförmig gewundene Haar auf dem Kopfe, in den Zwischenräumen die Haut durchschimmern lassend, was den Hottentotten seitens der Buren die Bezeichnung „Pepper- kopp“ eingebracht hat. Die Kleidung ist meist europäisch-burisch, ebenso die Bewaffnung; nur in den entlegensten Gebieten noch die alte, einfache Fellbekleidung. Ihre Wohnungen, Pontok genannt, sind kreisrunde bienenkorbartige Hütten von 3—5 Meter Durchmesser und 3y2 Meter Höhe, aus Zweigen, Lehm, Binsenmatten und Fellstücken hergestellt. Neben Viehzucht — sie halten Ziegen und Fettschwanzschafe — be- treiben die Hottentotten Jagd. Die Ernährung ist sehr einfach: Knollen und Wurzeln, dazu verdünnte Ziegenmilch, ferner Honig und daraus gebrauter Met. Die Herrschaft der Hottentottenhäuptlinge ist patriarcha- lisch. Jeder Stamm hat einen Häuptling, „Kapitän“, an der Spitze, dessen Macht durch eine Ratsversammlung gebunden ist, der auch die Rechtsprechung obliegt. Nur ganz tüchtige Häuptlinge, z. B. Hendrik Witboi, haben unumschränkt zu herrschen gewußt. Über den Charakter der Hottentotten sagt Leonhard Schultze folgendes: „Geregelte Arbeit ist in den Augen der Hottentotten meist eine Last; er sieht nicht in die Zukunft, weder für sich noch für die Seinigen, er ißt und trinkt, um zu leben, er lebt, um zu essen und zu trinken, — nichts existiert, was ihn über diesen Zirkelschluß hinaushöbe, nichts, was seinem Leben, wenn auch nur der Idee nach, einen anderen Inhalt als lediglich den eines ziellosen Selbstzweckes geben könnte.“ Neben den angeführten reinen Naturvölkern wohnen in Deutsch-Siid- 26
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