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1. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 29

1913 - München : Seybold
aber wertvoll waren. Als man die Küste weiterhin absuchte, fand man, daß die Edelsteine den ganzen Küstenstrich entlang vorkamen, und heute werden vom Oranjefluß im Süden bis zur Empfängnisbucht im Norden, in einei Ausdehnung von annähernd 4oo Kilometern, Diamanten ge- funden. Aus der „Sandwüste“ war über Nacht das „Deutsche Diamanten- land“ geworden. Durch die ganze Linie zieht sich ein Eisenbahngeleis, es ist die Bahn Lüderitzbucht—keetmanshoop. Die Bahn muß durch diese Kette der Wanderdünen hindurch, hat sich zwar die günstigste Stelle ausgesucht, muß aber dennoch mit großen Schwierigkeiten kämpfen. 120 Kapboys sind Tag für Tag beschäftigt, die Geleise vom Flugsand zu befreien, und die Frage, ob man durch Tunnelbau oder durch Einsaugen mittels Va- cuumapparates das Hindernis beseitigen könnte, wird immer mehr er- örtert. Vorläufig wird noch geschaufelt. Selbst Versuche, die Dünen mit Fellen zu belegen und festzuhalten, sind von sehr geringem Erfolge ge- wesen. Die große Natur läßt sich so leicht nicht zwingen. Die Balm, die von der deutschen Eisenbahn-Baufirma Lenz gebaut ist, wird stark von den Leuten des Hinterlandes in Anspruch genommen. Unterhalb unseres Standpunktes ist seit Jahresfrist der Diamanten wegen ein kleiner Ort, Kollmannskuppe, aus Holz-und Wellblechbaracken für die weißen und farbigen Diamantarbeiter entstanden. Auf dem Bahn- geleis ein fahrender Zug, der seinen Weg in die Namib nimmt. Das kleine Bahnhofsgebäude „Kollmannskuppe“, daneben ein Windmotor, der das von der Bahn aus Lüderitzbucht mitgebrachte Wasser auf den Berg pumpt, wo die drei Villen der Direktoren und wissenschaftlichen Leiter stehen. Rechts sieht man ein weiteres Geleis, das durch die ganzen Diamantfelder führt; auf diesem fahren von Mauleseln gezogene kleine Wagen. Links sieht man in der öden Wüste kleine Sandhäufchen: dort sind die Diamantwäscher bei der Arbeit. Ich habe viel bei der Diamantgewinnung und beim Diamantwaschen zugesehen. Die kleinen wertvollen Steine werden auf ganz einfache Art gewonnen. Der Kies des Bodens wird in ein großes Schüttelsieb getan, das „Baby“ genannt, stark hin und her geschüttelt, so daß der feine Sand herunterfällt und der diamantführende Kies verbleibt. Dieser wird dann in kleinere runde Drahtsiebe getan und in mit Wasser gefüllte Bottiche getaucht und, mit dem Wasser vereint, stark geschwenkt. Die schweren Teile, also die Diamanten, schieben sich nach unten auf den Grund in der Mitte des Siebes. Diese Arbeit besorgen schwarze Arbeiter. 29
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