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1. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 32

1913 - München : Seybold
zimalwagen, die unter Glasbehältern standen, die an dem Tage gefundenen Diamanten genau zu wiegen und zu registrieren. Für die Herren war es ein Glückstag, denn i^öo Karate (i Karat = 1/5 Gramm) waren auf- gefunden worden. Am Schlüsse wurden alle Diamanten von 25 Arbeits- tagen in einen großen Suppentopf geschüttet und mit Wasser, unter Beimischung von Scheidewasser, sogenanntem Königswasser, begossen, damit die Diamanten gereinigt würden und den kristallklaren Glanz er- hielten. Der Direktor gab mir den Suppentopf zu halten, ich trug also in dem Augenblick 3/4 Millionen in Wert in meinen Armen, denn 26000 Karat, also täglich über 1000 Karat, waren gefunden worden. Es war eigenartig, daß einige Diamanten trotz der Schwere an der Oberfläche schwammen und erst allmählich untersanken. Die ganze Nacht über blieben die Diamanten in der Flüssigkeit im Suppentopf und wurden in einem fest verschlossenen Geldschrank verwahrt. Am folgenden Tage brachte der Direktor, der allein die Erlaubnis zum Tragen von Roh- diamanten hat (Erlaubniskarte 1000 Mark), die wertvollen Steine nach Lüderitzbucht durch den Zoll an Bord eines Dampfers der Ost-Afrika- Linie, der die Schätze nach Deutschland bringen sollte. Der Abend des Tages, der mir so große Aufregung gebracht hatte, endete noch angenehm. Einige Stunden vordem noch kämpfte ich mit dem Mute des Verzweifelten gegen Sturm und Sand, und nun nach getaner Arbeit saßen wir an der schön geschmückten Tafel einer sorgenden deutschen Hausfrau. Herrliche Sachen gab’s, und der Wein und das W asser schmeckten mir Halbverdurstetem ausgezeichnet. Süd-West ist doch das Land der Gegensätze: Da draußen oft Tod und Verderben — und hier häuslicher deutscher Heimatsfrieden, wenn auch die Gespräche sich um die afrikanische Tagesarbeit drehten und auch ich meine Erlebnisse zum besten geben mußte. Oft wurde ich gemahnt, nicht wieder auf unbekannte Wege zu gehen, denn schon man- cher wäre nie zurückgekehrt und in der Namib verschollen. Krasse Bei- spiele wurden mir vor Augen geführt. — Natürlich kam das Gespräch auch auf das Thema: Diamanten. Als ich dabei so beiläufig äußerte, wie glücklich doch viele Menschen durch die Namib würden, meinte mein Gastgeber: „Glauben Sie wirklich? Ich könnte Ihnen Beispiele genug erzählen, aus denen das Gegenteil hervor- geht. Fast möchte ich sagen: Mehr Unglück als Glück kommt durch die kleinen Steinchen in die Welt. Erst in diesen Tagen endete mal wieder ihretwegen ein Menschenleben. Da kam ein Herr vot ein paar 32
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