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1. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 62

1913 - München : Seybold
ihren Augen, mein Boy alles! Einen simplen Gaul hatten sie wohl schon gesehen, aber „ein Pferd, das doch kein Pferd ist“, das war ihnen neu, unfaßbar. Hunderte von Menschen, meist Weiber und Kinder, folgten uns. Schließlich versuchte ich mein Heil in der Flucht, denn dieser wilde Haufen beleidigte Ohr und Nase. Ich ließ meinen Boy, da es der Weg erlaubte, vorradeln und gab meinem Gaul die Sporen. Doch das Gebrüll wurde zum Orkan, und all die Hunderte von Menschen rasten, einer über den anderen stürzend, in wilden Sprüngen mit. Da ließ ich halten und den Leuten sagen, es wäre jetzt genug des grausamen Spiels, sie sollten ihren Yamstöpfen zusteuern. Noch lange winkten sie, bis uns der Busch wieder auf nahm. Um 6 Uhr nachmittags erreichte ich müde und matt Mpoti, wo eilends Lager geschlagen wurde. Am folgenden Morgen kam ich um 9 Uhr in Bismarckburg an, wo ich die Freude hatte, Seine Hoheit, Leutnant v. Rentzell und Dr. v. Raven gesund begrüßen zu können. Ich hatte die alte, schon längst nicht mehr besetzte Station Bismarckburg erreicht. Als verlassene Warte schaut sie von Bergeshöhe auf weite Täler hernieder. Noch stehen die alten primitiven Häuser, doch die Spuren des Verfalls sind überall deutlich sichtbar. Erinnerungen an vergangene Zeiten nehmen einen gefangen! — Seine Hoheit marschierte am 6. Februar mit v. Rentzell und v. Raven ab, jetzt hause ich, gleich einem Eremiten, auf einsamer Höhe, von der herunter lustig die schwarz-weiß-rote Flagge weht. Auf- fallend ist, wie stark die Kropfbildung hier vertreten ist. Vor allem bei Frauen sieht man sie ständig, bei Männern bedeutend weniger. Fast jede dritte oder vierte Frau hat einen Kropf, der oft kolossale Größen annimmt. Wohl sah ich im Sokodegebiet einzelne Frauen mit Kropfbildung, hier hingegen scheint es zur Regel zu gehören. Die Ur- sache der Erkrankung ist den Leuten unbekannt. Ich möchte beinahe glauben, es ist zurückzuführen auf die Zusammensetzung des Wassers. 14. Von Misahöhe nach Bimbila*. Wer heute von der Hauptstadt Lome das Bezirksamt in Misahöhe be- suchen will, hat’s sehr bequem, da er bis Palime, am Fuße des Agome- gebirges, mit der Bahn hinauffährt. Von dort geht’s auf gut gehaltener Straße bergan zur Station, die sich auf einem kleinen, durch den Pflanzer * H. Seidel, Deutsche Kolonialzeitung, Jahrg. 1911, S. 386--388. Berlin. 62
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