Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 136

1913 - München : Seybold
der dazu beiträgt, den engen, wimmelnden Straßen sogar einen eigen- artigen künstlerischen R.eiz zu verleihen. Unscheinbar hängt neben diesen das Symbol des wachen Auges der Obrigkeit: die Tafel mit den Namen aller in einem Hause wohnenden Personen, die vorschriftsgemäß an jedem Hause sich finden soll, die man aber freilich in manchen Provinzen selten oder höchstens mit dem Namen des Hausherrn be- schrieben erblickt. Auch Straßennamen glänzen an den Ecken, und diese sind meistens sehr hochtrabend. 10. Mit der Bahn durch die Mandschurei*. Jenseits des Baikalsees, der mit seinen schönen Ufern unseren Blicken langsam entschwindet, erreicht der sibirische Zug nach drei Stunden das breite Tal der Sselenga und beginnt allmählich zu steigen. Während der Fluß sich verengt, fahren wir über ihn auf einer 5oo m langen Brücke hinweg. Bald erreichen wir Werchne-Udinsk, von wo eine Poststraßc in südlicher Richtung bis an die chinesische Grenze nach Kiachta führt. Dort befindet sich der Hauptsitz des Teehandels von China nach Bußland, und über diesen Punkt wird auch eine Eisenbahn- verbindung gelegt, die auf kürzerem Wege als durch die Mandschurei, nämlich durch die Wüste Gobi, nach Peking führen soll. Der sibirische Zug überschreitet mehrere Flüsse, in deren Tälern hier eine Zementfabrik und dort ein Eisenwerk auf taucht, und erreicht in einer Höhe von 1037 m den Rücken des Jablonowygebirges. Der Charakter der Uand- schaft ist wildromantisch. Zwischen kahlem, schroff aufragendem Gestein erblicken wir einen Tunnel, der mit seiner Inschrift daran erinnert, daß sich hier die Wasserscheide für den Uauf der Ströme befindet. Wiederholt stoßen wir auf militärische Abteilungen. Wir hatten kaum Zeit, alles zu beobachten, was sich nun vor unseren Augen in dieser Bezie- hung abspielen sollte. Die Grenze Chinas, die bei der Station Mandschuria anfängt, hätten wir fahrplanmäßig mittags erreichen müssen. Statt dessen trafen wir aber wegen der Verspätung, die erst zur Hälfte eingeholt war, am nächsten Tage in aller Frühe dort ein. Nach unseren Uhren war es sogar erst zwei Stunden nach Mitternacht, aber sie mußten es sich gefallen lassen, daß wir den Zeiger auf dem Ziffer- blatt sechsmal vorwärts herumdrehten, da wir fortan nicht mehr nach * Zabel, E., Auf der sibirischen Bahn nach China. Alldem. Verein für D. Lit., Berlin. 136
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer