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1. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 157

1913 - München : Seybold
schätzen, wenn sie dasselbe auch von den Moskitos und Jiggers sagen könnten, welche das Leben in diesen sumpfigen Niederungen im Sommer für den Menschen unerträglich machen. Man sagt, die Schöpfung sei für den Menschen geschaffen worden, das ist in bezug auf die Moskitos unrichtig; denn viel eher sind die Menschen für sie als sie für die Menschen vorhanden. Das Zuckerrohr ist eine schilfähnliche, 2—4 m hohe Pflanze mit dicken, schweren Rohren und dichten, schönen grünen Blättern. Das Rohr zeigt in Entfernungen von 7—10 cm Knoten, die allmählich, vom Boden angefangen, reifen, und dann ebenso wie das Rohr eine schöne rote Farbe annehmen. Die einzelnen Pflanzen stehen auf den Feldern dicht beisammen und bedürfen, um zu gedeihen, sorgfältiger Pflege, obschon die Arbeiten nicht so schwierig sind wie bei der Baumwolle. Für den gewöhnlichen, an europäischen Feldbau gewöhnten Landmann dürfte die Besorgung einer Zuckerpflanzung anfänglich, besonders in der drückenden Maihitze zu beschwerlich sein, doch kann er sich bald daran gewöhnen. Vor allem sind Wasserkanäle zur Drainierung der Felder erforderlich, und deren Reinhaltung erfordert viel Arbeitskräfte. In den Monaten Januar und Februar, auch im März, wird das Zucker- rohr gepflanzt und während der folgenden Monate sorgfältig gepflegt. Erst im Juni überläßt man es sich selbst. Im Monat Oktober ist es zum Schnitt reif, und dann beginnt die Fabrikation des Zuckers, die bis auf die neueste Zeit auf den einzelnen Plantagen selbst geschah und in der Regel 2—21/2 Monate, also bis in den Monat Dezember, dauert. Dazu wird das Rohr in das Siedehaus gebracht und dort auf mechanischem Wege unter die Preßrollen geführt, welche früher meistens durch Maultiere getrieben wurden, jetzt aber größtenteils Dampfkraft besitzen. Unter diesen Rollen sondert sich der Saft von der „Begasse“ und läuft in ein Reservoir ab, von wo er durch ein System von Siede- rohren geleitet und bis zu einem gewissen Grade gereinigt wird. Hat der Zuckersaft diesen Kessel passiert, so wird er erkalten gelassen und dann in Tonnen mit siebartigem Boden gegossen, in welchen sich die Melasse von dem reinen kristallischen Zucker absondert und in ein eigenes Gefäß abläuft; auch werden zu dieser Sonderung neuerdings Zentrifugal- siebe angewendet. Ist diese Arbeit beendet, so wird der Zucker in Fässer gepackt und nach Neuorleans oder Neuyork gesandt, wo er noch in den großen Raffinerien einer vollständigen Reinigung unter- worfen wird, bevor er in den Handel gelangt, f Zur Bearbeitung der Plantagen bedarf man eines Negers für je 157
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