1913 -
München
: Seybold
- Autor: Murawski, Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
schätzen, wenn sie dasselbe auch von den Moskitos und Jiggers sagen
könnten, welche das Leben in diesen sumpfigen Niederungen im Sommer
für den Menschen unerträglich machen. Man sagt, die Schöpfung sei
für den Menschen geschaffen worden, das ist in bezug auf die Moskitos
unrichtig; denn viel eher sind die Menschen für sie als sie für die
Menschen vorhanden. Das Zuckerrohr ist eine schilfähnliche, 2—4 m hohe
Pflanze mit dicken, schweren Rohren und dichten, schönen grünen Blättern.
Das Rohr zeigt in Entfernungen von 7—10 cm Knoten, die allmählich,
vom Boden angefangen, reifen, und dann ebenso wie das Rohr eine schöne
rote Farbe annehmen. Die einzelnen Pflanzen stehen auf den Feldern
dicht beisammen und bedürfen, um zu gedeihen, sorgfältiger Pflege,
obschon die Arbeiten nicht so schwierig sind wie bei der Baumwolle.
Für den gewöhnlichen, an europäischen Feldbau gewöhnten Landmann
dürfte die Besorgung einer Zuckerpflanzung anfänglich, besonders in der
drückenden Maihitze zu beschwerlich sein, doch kann er sich bald
daran gewöhnen. Vor allem sind Wasserkanäle zur Drainierung der
Felder erforderlich, und deren Reinhaltung erfordert viel Arbeitskräfte.
In den Monaten Januar und Februar, auch im März, wird das Zucker-
rohr gepflanzt und während der folgenden Monate sorgfältig gepflegt.
Erst im Juni überläßt man es sich selbst. Im Monat Oktober ist es
zum Schnitt reif, und dann beginnt die Fabrikation des Zuckers, die
bis auf die neueste Zeit auf den einzelnen Plantagen selbst geschah
und in der Regel 2—21/2 Monate, also bis in den Monat Dezember,
dauert. Dazu wird das Rohr in das Siedehaus gebracht und dort auf
mechanischem Wege unter die Preßrollen geführt, welche früher meistens
durch Maultiere getrieben wurden, jetzt aber größtenteils Dampfkraft
besitzen. Unter diesen Rollen sondert sich der Saft von der „Begasse“
und läuft in ein Reservoir ab, von wo er durch ein System von Siede-
rohren geleitet und bis zu einem gewissen Grade gereinigt wird. Hat
der Zuckersaft diesen Kessel passiert, so wird er erkalten gelassen und
dann in Tonnen mit siebartigem Boden gegossen, in welchen sich die
Melasse von dem reinen kristallischen Zucker absondert und in ein eigenes
Gefäß abläuft; auch werden zu dieser Sonderung neuerdings Zentrifugal-
siebe angewendet. Ist diese Arbeit beendet, so wird der Zucker in
Fässer gepackt und nach Neuorleans oder Neuyork gesandt, wo er
noch in den großen Raffinerien einer vollständigen Reinigung unter-
worfen wird, bevor er in den Handel gelangt, f
Zur Bearbeitung der Plantagen bedarf man eines Negers für je
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