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1. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 161

1913 - München : Seybold
Wogen in einem kleinen Nachen einhertänzelt und die fernen Dämme zu beiden Seiten jede Aussicht auf die Pflanzungen versperren, lernt man die Größe und Breite des Mississippi kennen. Wir brauchten weit über zwei Stunden dazu, von einem Ufer an das andere zu gelangen, und kamen todmüde, von der Strömung weit unterhalb des beabsichtigten Zieles hinausgetrieben, jenseits an. Auf der tiefen, von Kanälen durchzogenen Plantage war man eben daran, die ersteren von Unkraut zu reinigen und die Felder zu pflügen, wobei die Maultiere ihre Hufe in großen ledernen Schuhen stecken hatten, um nicht in dem feuchten, weichen Humusboden einzusinken. Außer den höchst sinnreich angelegten Wasserschleusen war nun aller- dings nichts Bemerkenswertes zu sehen, und so bat ich den Pflanzer, uns den ganzen Prozeß der Feldarbeiten zu erzählen. Das Pflügen wird bis zum Februar oder März fortgesetzt, worauf das Eggen beginnt, um den Boden gehörig zu zerkleinern. Ein Mann und ein Maultier eggen per Tag 8—io Acker (3,2—4 ha). Ist dies geschehen, so werden tiefe Furchen im Boden gezogen, die zur Aufnahme des Samens dienen. Damit beginnen die malerischen Aufzüge der Negerinnen durch die Felder. Die schwarzen Guineaweiber mit dicken Lippen, dummen Gesichtern und plumpen Gliedern, kaum mit einem lose von den Hüften bis zu den Knieen hängenden Röckchen bekleidet, tragen den Samen in ihren Schürzen oder in kleinen Körben und säen ihn mit der Hand in die Furchen. Die Quantität Samen per Acker (o,4 ha) beläuft sich aul 21/2 Bushel (90 1). Den Negerinnen folgen die Coverer, die mit rohen, aus einem Stückchen Brett mit durchgestecktem Stiel bestehenden Werkzeugen den Samen bedecken und die Erde darüber etwas ebnen. Einige Pflanzer lassen den Samen unbedeckt. Sobald die Felder besät sind, werden die „trunks“ (Schleusen) geöffnet und erstere unter Wasser gesetzt. Diese „trunks“ sind von eigentümlicher Einrichtung. Sie be- stehen aus einem hölzernen Kasten, welcher horizontal in den Fluß und Feld abtrennenden Damm eingesetzt sind. An beiden Seiten sind Schleusentore, die vom Damme aus gehoben werden, aber sich auch gleichzeitig an horizontalen Angeln nach auswärts drehen können. Soll das Feld überschwemmt werden, so wird das dem Fluß näher stehende Schleusentor in die Höhe gehoben, und der Druck des Wassers, das nun durch den Kasten strömt, öffnet das innere Tor von selbst und hält dieses so lange offen, bis das Feld überschwemmt ist. Wird dann das Außentor wieder herabgesenkt, so hört der Wasserstrom auf, und 16t Jviurawski, Quellenlesebuch 11
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