Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 176

1913 - München : Seybold
den Loskauf kriegsgefangener Weiber durch ihren Stamm erleichtern. Die Bemalung hat wohl in vielen Fällen die Tätowierung ersetzt. Und wahrscheinlich kommt das Aufhören dieser Sitte zum Teil daher, daß die jetzige Methode der örtlichen Anwendung von Farben weniger schmerz- lich und weniger lästig ist. Die Schmucksachen der Indianer haben weniger Eigenartiges, und für gewöhnlich sind sie auch nicht zahlreich oder glänzend, es ist bezeichnend, daß besonders schmuckreich die von Negern stammende Boni Guayanas sind. Die Frauen der Orinokostämme schmücken sich mit Halsbändern von Zähnen, Glasperlen, kleinen Wurzelstückchen von Ipekakuanha usw., und die Männer tragen als Schmuck, angehängt an einem Strick von Cumare, die Fangzähne und Krallen von Jaguaren, auch Kaimanzähne oder Glasperlen. Am Bara und in anderen Teilen Brasiliens und Guayanas sind vorwaltender Schmuck Ketten aus harten Pflanzenkernen und ein Halsband aus kleinen, auf eine Schnur gereihten Kürbissen, in welche die Frauen allerhand Figuren von Menschen und Tieren gezeichnet haben. Der ganze Schmuck der Galibi besteht aus einem solchen Halsbande und zwei Beinringen, einem über und einem unter der Wade. Zahlreiche Arm- und Fußringe übereinander kommen wohl bei den Boni afri- kanischen Blutes, nicht aber bei den eigentlichen Indianern vor. Da- gegen sind Fingerringe aus Kupfer in nordamerikanischen Gräbern ge- funden worden, und solche aus Palmenfrüchten finden sich bei den Goajiros des nördlichen Südamerika. Carajones und Rukujenn tragen silberne Ohrgehänge von dreieckiger Gestalt und einen ebenso zungen- förmigen Stift in der Unterlippe. Diese Schmucksachen werden bei den ersteren aus Geldstücken hergestellt, während die Rukujenn dazu Stücke von Weißblech verwenden. So wurden die Sardinenbüchsen, welche Crevaux an den oberen Maroni gebracht hatte, in solche Ohr- gehänge verwandelt und fanden bei den Eingeborenen von Guayana weite Verbreitung, ähnlich wie die Indianer von Tucuman silberne Löffel zu diesem Zweck zu erwerben suchten, aber in Formen verarbeiteten, welche ganz an die in den Gräbern erinnern. Die Orejones durchbohren Ohrenränder, Ohrläppchen, Nasenflügel und Unterlippe und stecken runde Rindenstückchen hinein, deren Dimensionen sich nach und nach bis zu 16—20 mm vergrößern. Die Bewaffnung der nordamerikanischen Indianer ist ausgezeichnet durch das Vorwalten des Steines in Form von Pfeil- und Speerspitzen, Beilen und Messern. Holzkeulen und Holzspeere treten zurück. Früher 176
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer