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1. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 211

1913 - München : Seybold
um dort Butter, in der Sonne gedörrtes Fleisch und Duchn zu verkaufen und zugleich für seinen Herrn Erkundigungen über unsere erwartete Ankunft einzuziehen. Er war dunkelbronzefarbig, ritt ein Bornupferd auf schmalem Holzsattel mit niedriger Bückenlehne, nach vorn gebogenem Knauf und mit Steigbügeln von fast europäischer Form, in die nur vier Zehen gesetzt werden — die große bleibt außerhalb. Wir hielten mit diesen Leuten gemeinschaftliche Mittagsrast, und ich kaufte bei dieser Gelegenheit etwas gedörrtes Antilopenfleisch und einen Krug flüssiger Butter, welche nach der Sitte der Bornüleute mit Kuhurin versetzt worden war — und dadurch einen mir durchaus ungewohnten und widerwärtigen Geschmack erhalten hatte. Wenn der Übergang von der vollständigen Wüste zur krautreichen, doch baumlosen Steppe sich ganz allmählich vollzogen hatte, so änderte sich nun, wo wir die Nordgrenzen der regelmäßigen Sommerregen über- schritten, der landschaftliche Charakter plötzlicher und wesentlicher. Bis dahin hatten dieselben Gräser und Kräuter, welche auch in der mittleren Wüste an begünstigten Stellen wuchsen, die Gegend beherrscht und nur an Menge zugenommen. Der Siwäk allein hatte das Bild der südlichen Oasen wirklich verändert, doch ein vereinzelter Tundub oder ein Hedschlidsch von kümmerlicher Entwicklung vermochte den Ein- druck der Steppe kaum mannigfaltiger zu gestalten. Als aber am 25. Juni, nachdem wir bald nach Mitternacht aufgebrochen waren, das erste Morgenlicht unsere Umgebung beleuchtete, fühlten wir uns in eine andere Welt versetzt. Nach der Tintumma würde uns ein erneutes Auftreten der Wüste nicht überrascht haben; jetzt fühlten wir, daß diese vollständig überwunden hinter uns lag, daß wir eine andere Zone mit reicherer Natur und glücklicheren Lebensbedingungen betreten hatten. Inmitten dieser herrlichen Natur fühlten wir uns selbst neu belebt, von fröhlicher Hoffnung erfüllt, und marschierten am 2 5. Juni ohne das Gefühl der Ermüdung morgens sieben und nachmittags acht Stunden bis in die Nacht durch eine fortlaufende Reihe anmutiger, kesselförmiger, flacher Täler, an deren Reizen wir uns nicht satt sehen konnten. Wenn bis dahin unsere Wegerichtung von der südlichen nach Westen abge- wichen war, so neigte sie jetzt nach Osten. Am 26. Juni erreichten wir nach siebenstündiger Wanderung die Brunnen von Kufe. Diese liegen im Schatten mächtiger Haräzas, deren Wtpfel zahlreiche Reihernester trugen, und schienen seit Jahren versandet. Da ihre Umgebung als Lieb- lingsaufenthalt der Löwen berüchtigt ist, so nächtigten wir fern von ihnen. 211 14*
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