1913 -
München
: Seybold
- Autor: Murawski, Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
der Bruder den Bruder und Mütter ihre Töchter, und die Menge feierte
die Männer, die den Kontinent durchquert hatten, wie Helden.
9. Geschichten der Eingeborenen Afrikas*.
a) Der Hase und der König Elefant.
(Aus Mauritius.)
Früher einmal war der Elefant der König der Tiere, aber dieser arme
König war so alt, so alt, daß er nichts mehr tun, sich mit nichts mehr
befassen konnte. Er ging den ganzen Tag mit offenem Munde geifernd
herum wie ein kleines Kind, das zahnt. Ein untauglicher Greis, sag’
ich euch. Die Tiere jedoch taten so, als glaubten sie, daß er immer
lächle und deshalb den Mund auf habe, und alle sagten sie: Seht doch
nur, welch guten König wir haben; er lacht immer, er lacht ununter-
brochen.
Die trockene Jahreszeit kam. Kein Regen fiel, alles Gras war von
der Sonne verbrannt. Der Hase sucht nach Futter und findet nichts.
Keinen Salat, keinen Kohl, nichts, gar nichts. Aber ihr wißt, der Hase
ist immer voller Bosheit. Als er den offenen Mund des Königs Elefanten
sieht, erspäht er den Augenblick, wo niemand ihn sehen kann, und
springt dem König in den Mund. Von dort kriecht er ihm in den Bauch
und macht sich daran, die Eingeweide zu fressen. Der Elefant fühlt
nichts, sein Mund bleibt offen, er lacht, er lacht immer.
Der Hase ist ein böses Tier. Nachdem er genug Gedärme gefressen,
beginnt er, das Herz des Königs anzunagen. Diesmal hört der alte
König mit Lachen auf, er schließt den Mund und stirbt.
Als der Hase genug gefressen hat, will er wieder heraus. Unmöglich,
das Tor ist zu. Was tun? Er kehrt in die Eingeweide zurück, setzt
sich hin und denkt nach.
Inzwischen haben draußen, die Tiere gemerkt, daß der König tot ist.
Sie tun verzweifelt, sie weinen, schreien und seufzen. Der Affe begibt
sich zum jungen Elefanten, der seineß Vaters, des Königs Nachfolger
werden soll, und sagt:
„Sir, um unsern Schmerz ein wenig zu lindern, so gestattet, daß
wir den Leichnam Eures Vaters mit duftenden Gräsern, Zitronenkraut
und Farnkraut umwinden. Dann tragen wir ihn zum Kirchhof. So
* Etze', G., Aus Jurte und Kral. Leseverlag-, Stuttgart.
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