1913 -
München
: Seybold
- Autor: Murawski, Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
durch ihren Zusammenbruch gehindert oder auf gehalten wurden. Das
ist auf früheren Schlittenreisen kaum jemals der Fall gewesen.
Schon mehrere Male habe ich auf unsere Kleidung und die damit
gemachten Versuche Bezug genommen. Obwohl wir zu dem Schlüsse
gekommen waren, daß unsere Wolfsfellanzüge für die Reise zu warm
sein würden, nahmen wir sie bei unserem ersten Aufbruch doch mit
und trugen sie auch. Wir entdeckten jedoch bald, daß sie immer zu
warm waren und sehr starkes Schwitzen verursachten. Dadurch, daß sie
die ganze Feuchtigkeit des Körpers aufsogen, wurden sie so schwer, daß
sie eine beträchtliche Vermehrung des Gewichtes unserer Lasten aus-
machten; hei unserer Rückkehr nach der dreitägigen Abwesenheit vom
Schiffe waren sie so naß, daß wir sie längere Zeit über dem Ofen im
Salon zum Trocknen auf hängen mußten. Dazu kam noch eine andere
Unannehmlichkeit: Wenn wir sie eine Zeitlang getragen hatten und
dann in der Kälte auszogen, froren sie so steif, daß es sehr schwierig
war, sie wieder anzuziehen. Die Folge von alledem war, daß ich nicht
sehr für sie eingenommen war und mich schließlich dafür entschied,
meine wollenen Kleider beizubehalten, die, wie ich meinte, der Transpi-
ration freien Abzug gewährten. Johansen folgte meinem Beispiel. Un-
sere Kleidung bestand daher ungefähr aus Folgendem: auf dem Ober-
körper zwei wollene Jägerhemden, über denen ich eine Jacke aus Kamel-
haar und schließlich eine sogenannte isländische Wollenjacke trug (in
Wirklichkeit kam sie von den Färöern). Anstatt der isländischen Jacke trug
Johansen ein Kleidungsstück aus dickem Fries, das man an Bord einen
,,Anorak“ nennt; es ist mit einer Kapuze versehen, die nach Eskimoart
über das Gesicht gezogen werden konnte. An den Beinen hatten wir
zu unterst wollene Unterhosen und darüber Jagdhosen aus Fries und
lose Friesgamaschen. Um uns vor dem Winde und Schneestaub zu
schützen, trugen wir die schon früher erwähnte „Windkleidung“, die
aus einer dünnen, aber dichten Art von Baumwollentuch angefertigt war,
und aus einer Jacke, die über den Kopf gezogen wurde und nach Eskimo-
manier mit einer Kapuze versehen war, und einem Paar weiter Hosen
bestand. Ein wichtiger Teil der Kleidung ist die Fußbekleidung. An-
statt langer Strümpfe zog ich es vor, lose Gamaschen und Socken zu
benutzen, da diese sich während des Schlafens in der Nacht auf der
Brust trocknen lassen. Auf Reisen, auf denen man sich beständig im
Schnee und in niedriger Temperatur bewegt, möge es nun auf Schnee-
schuhen sein oder nicht, habe ich die Erfahrung gemacht, daß Finnen-
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