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1. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 282

1913 - München : Seybold
in der Kammer an dem lauten Gange der Maschine und dem starken Geräusch um das Schiff, daß wir uns im dichten Eis befanden. Wir lagen zwischen großen Schollen, die bis zu io m Durchmesser und bis zu 6 m Dicke haben mochten, und brachen uns in der Frühe noch langsam Bahn in Waken und Rinnen dazwischen, indem uns einige große Eisberge zur Orientierung dienten, was bei der Notwendig- keit eines häufigen Kurswechsels wertvoll war, wenn sie selbst auch langsam trieben. Da wir wenig von der Stelle kamen, wurde es mit Freude begrüßt, als um sieben Uhr morgens zwei Robben sichtbar wur- den. Wir drängten uns mit dem Schiffe noch bis in ihre Nähe, dann wurde lebhaft gefeuert; als die Tiere trotzdem noch Lebenszeichen von sich gaben, jagten Gazert, Ott, Heinacker und Besenbrock über die Schollen ihnen nach. Dem einen Tiere wurde aus unmittelbarer Nähe der Beststoß gegeben, das andere wurde erschlagen. Es war eine wilde Jagd. Menschen und Tiere rollten sich durcheinander und natürlich aucli zum Teil ins Wasser hinein. Doch der Zweck war erreicht und die Robben erbeutet. Es waren Krabbenfresser, die wir zum ersten Male sahen, mit spitzen Schnauzen und hellbraunem Fell, welches bei dem einen am Hinterkörper noch in ein dickeres, sich scharf absetzendes wolliges Fell überging. Beide hatten Wunden auf dem Rücken, die noch frisch waren. Das Fleisch wurde an demselben Tage verspeist und schmeckte vortrefflich. Wir setzten unseren Kurs gegen Westen hin fort, da es nach Süden nicht weiterging. Am Abend des selbigen Tages wurde noch ein See- leopard erlegt von 3,7 m Länge, großem Kopf und buntem Fell. Auch Pinguine hatten wir schon viele um uns gehabt, und zwar die kleinere Form der Adelies, die bei ihrem lebhaften Temperament von Scholle zu Scholle hüpfen und dazwischen liegende Waken behende durchschwim- men. Verschiedentlich bliesen große Wale in nahen Waken, was hei dem Reichtum an Krabben dort nicht wunderlich war. Bei untergehender Sonne bestimmten wir auf einer Scholle noch die magnetische Deklina- tion und wandten uns dann gegen Norden aus dem Eise heraus, um während der Nacht längs seiner Kante zu fahren, da der Weg nach Süden verlegt war. Am Abend begann ein schönes Südlicht, das sich als grüne Draperie mit violettem Saum lebhaft über den Himmel be- wegte. Wir fuhren nun zunächst unter Volldampf an der Fiskante ent- lang zwischen vielen mächtigen Bergen, die uns öfter Land vortäuschten. Wo aber war Terminationland? Die in diesen Tagen vorgenommenen 282
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