1913 -
München
: Seybold
- Autor: Murawski, Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Norweger Johannsen bestimmt. Die Fahrt sollte nach Süden gehen,
bis sie auf das Land stieß, und so eine erste Verbindung mit diesem her-
stellen. Sie wurde schnell vorbereitet, und mit Proviant für zehn Tage
versehen, verließen am 18. März zwei Schlitten mit je neun Hunden
das Schiff. Außer den drei Teilnehmern wurden jedem Schlitten noch
zwei Mann mitgegeben, um leichter das unebene Scholleneis in unserer
Nähe überwinden zu helfen, was auch innerhalb von ,21/2 Stunden gelang;
dann brach die Schlittentour südwärts auf. Das Wetter war fast während
der ganzen Zeit ihrer Abwesenheit schön und sonnig, der Schnee hart
und pulverig, so daß er gut überhielt. Auf dem ebenen Eisfeld südlich
von uns haben die Schlitten schnellen Fortschritt gehabt. Da im Felde
um uns herum keine Bewegung bemerkt wurde, sondern nur der übliche
Wasserhimmel in Westnordwest, und das uns schon gewohnte offene
Wasser im Osten zu sehen war, machten wir uns über das Schicksal der
Expedition keine Sorgen. Sie blieb acht Tage fort und war nur in
den letzten Tagen durch Wetter aufgehalten gewesen, nämlich durch
einen Föhnwind am 21. März, der die Temperatur bis zu — i° hob und
überall Tauwirkungen erzeugte, so daß sich die Ausbreitung des Wassers
um uns herum steigerte und die Eisberge tropften. Am ?,l\. März war
Schneefall eingetreten, dem am Tage darauf ein starker Sturm folgte.
Als dieser aber vorüber war, traf am 26. die Expedition glücklich beim
Schiffe ein. Zuerst kam Philippi allein zu Fuß über das Eis, im warmen
Timiak und mit zerschundener Nase, da er auf dem unebenen Eise zu
guter Letzt gefallen war. Dann wurden Leute den Schlitten entgegen-
geschickt, und um 6 Uhr abends waren auch Vahsel und Johannsen
zur Stelle. Sie hatten 3v2 Tage bis zum Lande gebraucht, nachdem sie
schon am ersten Tage in dem Rande eines großen Eisberges das Inland-
eis erreicht zu haben geglaubt hatten. Am Abend des zweiten Tages war
ihnen in der Ferne eine dunkle Partie im Eise erschienen, die sie am
dritten mit Sicherheit als eisfreies Land erkannten; sie hatten darauf
zugehalten, so den Gaußberg erreicht und zweimal bestiegen. Bei der
Erleichterung, welche die Schlitten mittlerweile gehabt, hätten sie den
Weg zurück auch in 21/2 Tagen zurücklegen können, doch war der
Schneeeturm dazwischen gekommen und hatte sie zu zweitägigem Liegen
im Zelte verurteilt. Die Freude über den glücklichen Ausgang dieser
Fahrt war groß, und noch größer die über die Entdeckung des Berges,
war es doch nun auch äußerlich sicher, daß wir es mit Land zu tun
hatten, woran bei dem Aussehen des Eises ja allerdings nicht mehr zu
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