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1. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 287

1913 - München : Seybold
zu handhaben und außerdem genug zu tun, Orientierung zu gewinnen. Leider riß die Schnur des Schleuderpsychrometers, so daß es aus ioo m Höhe hinabflog; auch das Aspirationspsychrometer versagte infolge eines Unfalles seinen Dienst, so daß die exakten Temperaturmessungen oben nicht vollständig wurden. Soviel aber wurde bemerkt, daß es nach der Höhe zu wärmer wurde. In 5oo m Höhe war es so warm, daß ich die Handschuhe abnahm und die leichte Mütze ohne Ohrenschutz wählte, die auch noch entbehrt werden konnte, als sie aus 5oo m Höhe zufällig hinabfiel. Die Strahlung war außerordentlich stark, aber der Reflex der Eisoberfläche wirkte nicht bis zur Höhe herauf, so daß die Schnee- brille oben überflüssig war. Bis zu ioo m Höhe hörte ich jedes, auch leise gesprochene Wort von unten, und höher noch lautere Rufe; die Signale hatte ich meist schon verstanden, ehe sie dem Telephon anver- traut wurden. Die Rundsicht aus 5oo m Höhe war grandios. Von etwa 5o m an sah ich den neuentdeckten Gaußberg vor mir, und aus größerer Höhe, daß er die einzige eisfreie Marke in weiterer Umgebung war. Im Inlandeis sah ich eine starke Anschwellung der Oberfläche im Osten, augenscheinlich ein hohes Gebirgsland, aber anscheinend auch gänzlich vereist; es war wohl das hohe Land, das wir am Morgen des Tages vor unserer Festlegung gesichtet hatten. Unmittelbar vor ihm befand sich die Hauptansammlung von Eisbergen, und die großen Kolosse, die uns umringten, strahlten von dort aus. Auch weiter westlich lagen Eis- berge vor dem Rande des Landes, und häufig so, daß sie mit den Eis- oberflächen des Meeres und Inlandeises völlig verschmolzen. Dadurch war es stellenweise schwer, die Inlandeisgrenze zwischen 66 und 670 n. Br. zu erkennen, besonders im Westen. Weiter ließ sich sehen, daß die Küste im großen und ganzen einen ostwestlichen Verlauf hat, mit flachen Einbuchtungen darin gegen Süden, westlich vom Gaußberg. Die ebenen Eisflächen des Meeres schienen sich langsam gegen das Land zu heben, so daß man nur an den gegen Norden gekehrten Rän- dern der Eisberge die tiefere Lage des Meereis^s erkennen konnte, und ebenso den Rand des Inlandeises, der uns zugekehrt war. Bemerkenswert war das Streichen offener Rinnen in dem Scholleneis, das uns allseitig umgab. Sie zogen alle in Süd 20° West (magnetisch), also etwa Südost, wie auch die Eisbergreihen, die von dem hohen Lande herkamen. Nicht weit nördlich von uns begann loses Scholleneis, in welchem die Waken und Rinnen breiter wurden. Südlich vom ,,Gauß“ lag das ebene Eis- feld, über welches <lie Schlittentour vorgedrungen war. Im nördlichen 287
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