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1. Historisch-geographischer Atlas der Alten Welt - S. 11

1851 - Weimar : Verl. des Geograph. Inst.
li {Abndsen oder Abchnsen'), Apsilae, Suani (auch Suano- colclii im nördlichen Colchis, noch jetzt Suanen), alles Völker, von denen in alter Zeit wenig bekannt, und auch in neuerer noch nicht genügend die Stammverwandtschaft nach- gewiesen ist; mehrere davon treffen wir auch theilweise (zum Theil noch jetzt) südlicher, an der Pontischen Gebirgs- kette Kleinasiens (Sanni, Colchi §. 45). Klein ■ Asien. §• 40. Dieser Name für die Halbinsel (Asia minor) wird erst in spätrömischer Zeit zum Unterschiede von dem des Welttheils gebraucht; in früherer Zeit kommt, der Zer- theilung in viele verschiedene Völkergebiete und Staaten ent- sprechend (vgl. §. 16), kein gemeinsamer Name vor, obgleich es wahrscheinlich ist, dass der Name *Aaia in ältester Zeit, wenigstens irn Westen der Halbinsel (wie Evqwnrj für die gegenüberliegenden Thracischen und Nordgriechischen Länder) einheimisch gewesen und von den Griechen später auf den ganzen dahinter liegenden Continent ausgedehnt worden sei. ie Gesammtnamen der das ausgedehnte Hochland der Halb- insel gegen die Küsten in N. und S. abschliessenden Gebirgs- ketten, Paryad*res in No. (in den südlichen Parallelketten auch Scoedises, Scydises genannt) und Taurus als Fort- setzung der Armenischen Kette in Sw., in seinen nördlichen Parallelketten von den Griechen später auch Antitaurus ge- nannt *): bezeichnen zugleich den Gang der frühesten Ein- wanderung zweier verschiedener Völkerfamilien von 0. her, auf nördlichem und südlichem Wege; doch scheinen sich die Semiten (Aramäer und Kanaaniter oder Phönicier) längs des Taurus nur im Küstenlande (Cilicien) bis gegen Lycien, wo die alte Bevölkerung von Milyas (die Solymer) ihnen angehörte und vielleicht bis Carien ausgebreitet zu haben. §• 50. Die Stammverwandtschaft der meisten kleinen Völkerschaften der Halbinsel ist, wegen Unbekanntschaft mit ihrer Sprache, noch nicht sicher ergründet; das beträcht- lichste Volk, diephrygier (in ältester Zeit bis an die nörd- lichen und südlichen Küsten des Agäischen Meeres, ja sogar bis nach Creta ausgebreitet), sollen nach den Berichten der Alten den Armeniern sprachverwandt gewesen sein, sie sind daher wahrscheinlich vom Armenischen Hochlande nach W. zu eingewandert**), ln Lycien und an den Westküsten scheint eine sehr alte, den Griechen engverwandte Bevölkerung | (Leleger, Pelasger, Tyrrhener, Üardancr) vorgeherrscht ! zu haben; diese sowie die Phrygische wurde gegen N. hin durch die aus den europäischen Nachbarländern in sehr alter ; Zeit (um 1100 v. Chr.) eingewanderten Thraki sehen Stämme (Treren, Dolionen, Mygdonen, Myser, Thyner, ßi- thyner, vielleicht auch die Eneter in Paphlagonien) theil- weise verdrängt. Unbekannt ist die Abstammung der Cap- padocier, zwischen Taurus und Pontus, nebst den gleich- sprachigen Paphlagonen und Mariandynen, ob Armenischen oder Medischen Stammes? zwar wurden diese Völker von den älteren Griechen Syrer, auch As Syrer, oder mit Bezug auf ihre hellere Hautfarbe Leukosyrer genannt, aber schwerlich wegen Verwandtschaft mit Aramäischen Syrern, sondern nur weil sie lange, namentlich zur Zeit der ersten Bekanntschaft der Griechen mit den Küsten des Pontus, die *) Parva und adri Wörter für ,,Gebirg“ in den arischen Sprachen, Tura dasselbe in den semitischen. **) Herod. Vii, 73, stellt diess, nach griechischer Ansicht Griechen- land als Mittelpunkt der Erde betrachtend/ umgekehrt dar. westlichsten Theile des Assyrischen Reiches bildeten (vgl. §. 17, 37). 51. Denn dieses hatte seit 1230 v. Chr. die ganze Halbinsel unterworfen und in Lydien (Sardes) ein Vasallen- reich (vgl. §. 16) begründet; Lydiens Name reichte wahr- scheinlich schon damals vom Ida in N. bis südlich über den Mäander hinaus, an die Lycische Gränze, wo Cibyra und ganz Cabalia eine Lydisehe Colonie aiif ursprünglich Pisidischem Gebiet genannt werden. Die Lycier und Pisidier selbst scheinen nicht unterworfen gewesen zu sein, so wenig sie es unter dem späteren Lydischen Reiche der M e r m- liaden waren, welches sich seit dem Verfall des Assyrischen (um 713 v. Chr.) unter Gyges erhob, unter Alyattes (um 560 v. Chr.), nach Besiegung des selbständig gewordenen Phry- gischen Reiches bis an den Halys ausdehnte und hier mit dem Medischen zusammenstiess, das an die Stelle des Assyri- schen getreten war. Neben jenem blieb das Ci Heische Reich nördlich bis zum Halys ausgedehnt, selbständig be- stehen, als Vasallenstaat sogar noch unter der Persischen Herrschaft, die nach dem Sturze der Medischen und Lydischen seit 540 die ganze Halbinsel vereinigte und selbst das bisher freie Lycien, obwohl mit Schwierigkeit, unterwarf und mit Persischen Colonisten bevölkerte. Nimmt man zu diesen wechselnden Völker- und Staaten - Verhältnissen noch die vorübergehenden Einfälle der Kimmerischen und Skythischen Stämme (um 680 und 630 bis gegen 600 v. Chr.), die nach- haltigeren der Gallier, welche seit 380 v. Chr. sich über das ganze westliche und nördliche Kleinasien verbreiteten und I bald darauf im Innern feste Sitze gewannen, die Menge der seit der Eroberung durch Alexander (331) auch im Innern gegründeten Griechischen Coloniestädte und der Griechischen Bevölkerung überhaupt, die sich in allen Theilen einbürgerte und den Gebrauch ihrer Sprache überwiegend machte, so ergiebt sich, wie wechselnd in verschiedenen Zeiten und wie schwierig zu bestimmen überhaupt die Gränzen der einzelnen Gebiete sein müssen, zu denen wir nun übergehen. §. 52. Unter der Persischen Herrschaft wurden die alten Völkergränzen beibehalten, aber von den kleineren mehrere in eine Satrapie zusammengefasst. Nach den Steuer- j bezirken unter Darius finden sie sich folgendermassen ange- ordnet (Herod. Iii, 90): I. Ionier, Magneten (in den beiden Städten Magnesia), Aeoler, Garer, Lycier, Mi- j ly er (auf den Gränzen von Lycien und Pisidien), Pamphy- i lier. Ii. Myser, Lyder (in der oben angegebenen grössten Ausdehnung, das spätere nordöstliche Karien mit umfassend), Cabalier, Lasonier, Hygenner (letztere beide wahr- scheinlich Stämme der Pisidier, welche später, ebenso wie die Myser, sich von der Persischen Herrschaft freimachten, Xen. Anab.). Iii. Phrygier (sowohl in Gross-Phrygien als am Hellespontos, und nördlich über das spätere südliche Bithynien und Galatien ausgedehnt, südlich den grössten Theil des späteren Lycaoniens umfassend, während die eigentlichen Lycaoner im Taurus wie die Isaurer zu den Pisidicrn gehör- ten und frei waren), Asiatische Thraker (d. i. Bithyner), Mariandyner, Paphlagonen, Syrer (d. i. Cappado- cier, mit Einschluss des späteren westlichen Pontus). Iv. Ci- licier, bis zum Halys und Euphrat, das spätere südliche Cappadocien mit einschliessend, dessen Mittelpunkt, um Ma- zaca, auch später den Namen Cilicia behielt. (Aber schon zu Xenophon’s Zeit ist Cappadocia südlich bis zum Taurus ausgedehnt und Cilicia, wenigstens als eigenes Reich, auf die Küstenlandschaft beschränkt; Anab. I, 3.) Anmerkung. Diese Begränznngen sind auf Taf. Ii. angegeben und durch Vergleichung mit Taf. Vi., welche zwar die spateren Ein- I theilungen und Namen, aber grösseren Masstab und mehr Ortsnamen : zeigt, wird es nun leicht sein, die bei den älteren Autoren voikommen- den Heerstrassen innerhalb Kleinasicns zu verfolgen. Diess sind vor- züglich: 1) Die alte assyrisch-persische Königsstrasse, vom Mittelpunkt des Reichs nach der Küste des ägäischen Meeres (Herod. V, 52), ausgezeich- net durch viele Denkmäler assyrischer Religion und Kunst. Sie geht von Ephesus und Sardes durch Lydien und Phrygien (über die Tempel- stadt Pessinus) nach Ancyra , wo sie mit dem nördlichen Arme vom Bosporus her (den Darius auf dem Zuge nach Scythien verfolgte, Her. Iv, 85) zusammentraf; über den Ilalys durch Cappadocien oder Leuko- syrien (hier lag Pteria, Local der Schlacht zwischen Cyrus und Crösus, Herod. T, 76, wo neuerdings ungeheure Felsenreliefs auf assyrische J Religion bezüglich entdeckt sind, weiterhin Zela mit Denkmälern der Se- miramis, und Comana, berühmt durch Cultus der syrischen Göitin), dann durch einen Theil Cilicicns (in der oben angegebenen weiteren Ausdehnung, wo Melite später Melitene, von der assyrischen Göttin Mylitta benannt und „für eine Gründung der Semiramis gehalten) zum I Euphrat (an dessen Übergang eine assyrische Inschrift neulich entdeckt ist). (S. die Fortsetzung bis Susa §. 40, Anra.; auf Taf. Ii. ist die | Strasse eingetragen.) 2) Der Zug des Xerxes nach Europa (Herod. Vii, 26 — 32). Von j Critalla in Cappadocien, wahrscheinlich auf der oben erwähnten grossen Strasse gelegen, verfolgt er diese bis in’s südliche Phrygien, wendet sich dann südlich nach Celaenae (dem späteren Apainca) und gellt von I da am Salzsee (Ascania bei den späteren Autoren genannt) vorbei, über | Colossae, Cydrara (wo später Hicrapolis) an der Gränze Lydiens, und | Callatebus (in der Nähe des späteren Philadelphia) nach Sardes; der letzte Theil dieses Weges und die Fortsetzung ist auf Taf. Vii. leicht zu verfolgen. 3) Der Zug des jüngeren Cyrus mit den zehntausend Griechen j nach Oberasien (Xenoph. Anab. I.; danach eingetragen auf Taf. Vi., wobei aber die späteren Ortsnamen und Gränzabtheiiungen nicht stören I dürfen, daher auch Taf. Ii. zweckmässig zu vergleichen). Von Sardes ! bis Celaenae wie Xerxes, von da scheinbar rückwärts über Peltae nach Kspajj.dtv ayopä an der (damaligen) mysischen Gränze, welches wahr- scheinlich auf der grossen Königsstrasse lag (der Umweg wahrschein- lich , um aus den Nordprovinzen und vom Hellespont her Verstärkungen I zum Heere zu ziehen). Von da an wieder östlich, bei Synnada vorbei, ! nach Caystrupedion, Vereinigungspunkt der grossen Strassen von W. | und N. (von der Propontis und dem Bosporus her); Philomelium und I Laodicea auf der ferneren Strasse sind spätere Griechische Gründungen, J lconiuin und die Ebene gehörte damals noch zu Phrygien , die Lycaoner ! waren auf die nördlichen Taurusabhängc beschränkt und im Kriegs- zustände mit den Persern , ihr Land wurde mit südlichem Umwege feind- | lieh durchzogen, vom südlichsten Punkte des Weges eine Heeresabthei- lung auf dem nächsten Wege durch den Taurus nach Cilicien geschickt. Das Heer zieht weiter gegen No. bis Dana (Tyana der Späteren, da- mals schon zu Cappadocien gehörig) , um den bequemsten rass zu ge- winnen, der von da aus südlich durch den Taurus nach dem eigentlichen Cilicien führt (daher 7v'aai Kdixiai). Jenseits Tarsus ist der zuerst erreichte Fluss Wdpog, der Sarus der späteren Autoren; dann über den Pyramus wird Issus erreicht, die letzte Stadt Kleinasiens. 4) Der Zug Alexanders d. Gr. (vorzüglich nach Arrian, vergl. Droysen’s auch im geographischen vortreffliche Geschichte Alexanders d. Gr.; eingetragen auf Taf. Ii.) Überging über den Hellespont bpi Lampsacus. Die Schlacht am Granicus in der Küstenebene, zwei d. Mei- len von der Mündung, wo geringe Anhöhen am östlichen Ufer den Lager- platz des Persischen Heeres bezeichnen; der weitere Marsch durch die westlichen Küstenländer bis nach Lycien ist auf Taf. Vii. am leichtesten zu verfolgen. Orte werden bei den Autoren nur wenige angegeben, da- her die genaue Marschlinie selten nachzuweisen; dass Pinara in Lycien bei Arrian jenseits des Übergangs über den Xanthus gesetzt wird, ist ein entschiedener Fehler. Die Landschaft Milyas, wo Alexander Winter- quartier macht, ist der südliche, schon von den Persern zu Lycien ge- schlagene Theil der Hochebene dieses Namens. Jenseits Pamphyliens werden in dem weiteren Wege nur die Punkte Sagalassus, Celaenae, Gordium, Ancyra, Tyana namentlich angeführt, die Gränzen der Land- schaften s. auf Taf. Ii.; bei Vergi. von Taf. Vi. ist zu beachten, d.ass ! damals ßithynia in seiner südlichen Ausdehnung und Galatia noch nicht | existirten, das Land bildete einen Theil Grossphrygiens (s. §. 60). Der | letzte Theil des Weges durch Kleinasien von Tyana an fällt mit dem | des Cyrus zusammen. Zum Verständniss der Angaben der Historiker über die Märsche vor der Schlacht bei Issus ist zu bemerken, dass das j Thal am obern Ende des lssischcn Meerbusens ringsum von Gebirgs- | ketten eingcschlossen wird, die den Gesammtnamen Amanus führen; den Pass in der westlichen Kette W. von Issus, durch den Alex, von der grossen Ciliciscben Ebene in das Thal gelangte, heisst aber auch Pylae Amanicae, fluxai ' Apavides (bei-den Geographen und Curtius), die östliche, am Ostrande des Meerbusens gerade nach S. laufende Kette hat mehrere Pässe: 1) der nördlichste aus der Ebene über Issus östlich nach Ober-Syrien, gewöhnlich (auch bei Arrian) gleichfalls P. Amanicae genannt; durch diesen kam das Persische Ileer von Ober-Syrien in den ücken der Macedonier; 2) der mittlere am Meerbusen selbst, wo das 2 *
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