1851 -
Weimar
: Verl. des Geograph. Inst.
- Autor: Kiepert, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Geschichtsatlanten
- Schulbuchtyp (WdK): Atlas
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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ones, in ältester Zeit Gesanimtname des Volkes). Alle Haupt-
stadt Sa r des (Ruinen noch Satt genannt), die andern Städte
unbedeutend, bis auf die unter den Diadochen angelegten:
Tbyalira (von Seleucus I.), Philadelphia und Appollonis (von
den Pergainenischen Königen).
Lias Küstenland von Lydien mit den Inseln, wahrschein-
lich schon in ältester Zeit von Griechischen Stämmen (Pelas-
gern oder Tyrrhenern? auch Leleger werden unter ihnen
genannt) besetzt, wurde durch die Einwanderung der Io-
nier aus Attika und Euböa im 11. Jahrh. v. Chr. ein völlig j
hellenisches Land, und behielt seitdem, mit südlicher Aus-
dehnung über einen Theil der Küste Cariens, den Namen
lonia. Die Ionischen Städte, schon den letzten Lydischen
Königen unterworfen, theilten fortan jedes Geschick Lydiens,
bis sie unter den Römern auch administrativ mit dieser Pro-
vinz vereinigt wurden. Den Bund der 12 Städte bildeten:
Phocaea, Clazomenae, Erylhrae, Teos, Lebedus, Colo-
phon, Ephesus, Prienc , Myus, M i 1 e tu s (letztere 3 an
der Carischen Küste), und auf den Inseln Chi os und Sa-
mos; in späterer Zeit auch das ursprünglich Äolische Smyrna.
Letzteres wurde, nachdem die alte nördlicher gelegene Stadt
(Palaea Smyrna) seit der Zerstörung durch die Lyder, um
600 v. Chr., als Dorf bestanden hatte, erst nach Alexander
d. Gr. auf der Südseite des Meerbusens nen erbaut, wo es
noch jetzt existirt; ausser ihm haben nur Phocaea (jetzt Fo-
kiaes) und die Inselstädte Chios und Samos Existenz und
Namen erhalten. Gemeinsames Heiligthum des Ionischen Bun-
des war das Panionium, südlich von Ephesus.
Zwischen Ionischem und Lydischem Gebiet (doch meist
zu letzterem gerechnet) lagen die beiden Griechischen Städte
der Magneten, durch die Beinamen Magnesia am Sipylus
(Mdnissa) und Magnesia am Mäander unterschieden.
t§. Oä> Carien mit Doris. Die Ca rer (mit den
vorhistorischen Leiegern), ursprünglich ein Seevolk, wohn- !
ten in ältester Zeit auf allen Inseln des südlichen Ägäi-
schen Meeres und den Küsten ihres nachmaligen Gebiets, wo
ihr alter Hauptort Mylasa (Melassa) war. Das innere ;
Land am Cadmus- und Salbacusgehirge und am Mäander be-
w'ohnten ursprünglich Phryger im N. und Pisider im S., dann
wurde es seit sehr alter Zeit von Lydern besetzt, die hier
Aphrodisias (später griechischer Name für den alten: !
Nineve, vgl. §. 17) und Tabae (Daras) gründeten. Seit
dem 10. Jahrh. v. Chr. besetzten Griechen im Norden Ionien
(s. §. 64), iin Süden Peloponncsische Dorier aus Argos
u. s. w. die Inseln und Küsten, und es entstand der Bund
der 6 Dorischen Städte (Doris Hexapolis): Lindus,
Camirus, Ialysus auf der (in noch älterer Zeit von
Phöniciern besetzten) Insel llhodus, die erst 404 v. Chr.
die gemeinschaftliche Hauptstadt Rhodos erbauten (auf
dem Festland besassen sie die südliche Halbinsel mit Phys-
cus und Loryrna, Ilhqaiu oder Xfyguvrjaog‘Potiiwv), fer-
ner Cos auf der gleichnamigen Insel (Ko), Cnidus (die
mittlere Halbinsel, Xtyauvriaog Kniiitor mit Acanthus, be-
sitzend) und Ii a I i ca r n as su s (auf der nördlichen Halb-
insel); letzteres ging schon unter den Persern in den Besitz
einheimischer Dynasten über und wurde deren Hauptstadt.
Die Herrschaft der Seleuciden hinterliess die Städte A n-
tiochia am Mäander und Stratonicea; nach der Ab-
tretung durch Antiochus an die Römer (189 n. Chr.) kam
das Land nördlich vom Mäander (wo Tralles und Nysa) an
die Pergamenischen Könige; der südliche Theil an Rhodus,
wurde aber nicht lange darauf diesen wieder abgenommen,
für frei erklärt und endlich unter den ersten Kaisern mit der
Römischen Provinz Asia vereinigt.
««. L ycia mit Milyas. Neben den Termiten
oder Milyern, ältesten Bewohnern der innern Hochebene,
wonach diese den Namen Milyas behielt, und denen der
östlichen Taurusketle, den phönicischen Solymern [benannt
vom Gebirge Solyma*)], erscheinen vorzüglich im Küstenlande
in ältester Zeit den Griechen verwandte oder selbst Griechische
Bewohner, von denen das Land den Namen Lycia erhielt
(nur einzelne Küstenpunkte im Osten, namentlich das früher
phünicische Phaselis, werden direct als Dorische Colonicn
genannt); daher seit ältester Zeit viele bedeutende Städte
mit freien Verfassungen, die der Persischen Eroberung durch
Cyrus Feldherr Harpagus (in dessen Familie das Land mit
der Residenz Xantluis erblich blieb) einen kräftigen Wider-
stand entgegensetzten , und nachdem sie durch Rom von der
Seleucidtschen und Rhodischen Herrschaft befreit waren, wie-
der einen selbständigen Bund von 23 Staaten bildeten; an
der Spitze die 6 grössten Städte: Xantluis, Patara, Pinara,
Tlos, Myra, Olympus. Erst unter Kaiser Claudius wurde
Lycia, mit Einschluss des südlichen Milyas, Römische Provinz.
Von allen Namen haben sich nur erhalten Myra (Mpri),
\ Pinara (Minara). Antiphellus (Andiphilo) und die Insel
. Megiste (Meis).
§>. 4jt. Pamphylia, mit Pisidia, Milyas und
! Cabalia. Pamphylia hiess ursprünglich die schmale Küsten-
ebene zwischen Lycia und Cilicia, um Perge und Aspendus,
ausser einheimischen Pisidiern auch seit alter Zeit von Grie-
chen bewohnt, von denen namentlich die Coloniestädte Olbia
und Side (letzteres von Cymäischen Aeoliern) herrührten.
Im Innern, in den Gebirgsketten und Hochthäleru des Taurus,
wohnten gegen 0. und N. die Pt^i d i er, kriegerisch und
von den Persern nicht unterworfen, in bedeutenden Städten,
deren Bevölkerung zum Theil auch Dorischer Einwanderung
zugeschrieben wird, so Selge (Sergh), Cretopolis, Cremna
(Ginn eh), Sagalassus (Aglassvn), Termessus; auch die west-
lichen Hochebenen waren von Pisidiern bevölkert, führten
aber (nach einzelnen Stämmen des Volkes) verschiedene Na-
men: im So. Milyas (wovon der südliche Theil zu Lycien
gehörte), im Nw. Cabalia; letzteres mit gemischter Phry-
gischer und Lydischer Bevölkerung, wurde nach der von den
Lydern erbauten Hauptstadt Cibyra, später auch Cihyru-
tis genannt; es bildete in der Diadochcnzeit mit den 3 süd-
licheren Cabalischen Städten Bubon, ßalbura, Oenoanda einen
Bund, von dem letztere durch die Römer getrennt und zu
Lycien, Cibyra selbst aber zur Provinz Phrygien geschlagen
wurde. Milyas und das übrige Pisidia dagegen wurden schon
unter der Seleucidenherrschaft mit unter der Provinzialbe-
nennung Pamphylia begriffen, und blieben auch so unter
der der Pergainenischen Könige (welche A t ta 1 i a, noch jetzt
Adalia, als Hauptstadt gründeten) und der Römer.
§. tt*. Cili cia, in der engern Bedeutung des Na-
mens, südlich vom Taurus (vgl. §. 53), unter den unmittel-
baren Nachfolgern Alexander’s ein eigenes Reich, fällt bald
mit Ausnahme der westlichen Küsten, die noch eine Zeit
lang den Ägyptischen Ptolemäern gehörten, als Provinz zum
Seleucidenreiche und bleibt dabei, bis es nach Tigranes Be-
siegung (69 v. Chr.) Römische Provinz wird. Der östliche
Theil, eine weite vom Pyramns (Uschihdn), Sarus (Seihim)
und Cydnus durchströmle, vom Ämanus östlich, vom Taurus
nördlich und westlich eingeschlossene Ebene, erhielt bei den
Griechen den Namen K. Iud'utg. Der westliche, vom Ca-
lycadnus (G'ök Su) durchströmte Theil, liegt ganz im Taurus,
*) Phöntc. Sallum, d. i. Treppe, daher von den Griechen übersetzt
in Kkipaz (berühmt aus Alexanders Feldzug).
hat von seiner rauhen Gebirgsnatur den griechischen Namen
K. Tga/tlu, und war wahrscheinlich von Pisidischen und
Isaurischen Stämmen bewohnt, daher später auch selbst
Isauria genannt (die Cilicischcn oder Isaurischen Seeräuber,
78 v. Chr. von den Römern besiegt). zu denen aber schon
in sehr alter Zeit semitische Stämme (Chetitcr aus Kanaan)
kamen. Die ganze Küste war seit sehr alter Zeit mit phö-
nicischen Colonien, seit dem 8. oder 7. Jahrh. aber von Grie-
chen (meist Ioniern und Khodicrn) besetzt: solche Städte
sind Coracesium (später zu Pamphylien gerechnet, Alaja),
Selinüs (Sei/n di), Anemurium (Anamur), Celenderis (Ki-
lindria) , Aphrodisias, Corycüs (Kargos), Lamus (Lamas),
Soli, Mallas, Aegae (Ajas), Mopsuestia (Missis). Das
östliche ebene Land hatte ausserdem seit ältester Zeit Cultur
und hedeulende Städte: Tarsus (Tersüs), die alte Haupt-
stadt, eine gleichfalls phünicische Gründung, um 700 vom
Assyrer Sanherib erweitert, auch von Griechen seit sehr alter
Zeit bewohnt, Adana (Ailüna), Anazarbus (.4i» Zurba),
Issus.
Der westliche Theil wurde erst später mehr bebaut und
erhielt neue Gründungen unter den Ptolemäern: Arsinoe und
Philadelphia; unter den Seleuciden: Seleucia (Selefkeh) und
Antiochia; unter den Römern: Claudiopolis, sowie die neuen
Benennungen Pompejopolis für Soli und Trajanopolis für
Selinüs.
C y p e r n.
<$. <»{>. Diese Insel wurde zuerst von dem Kanaaniti-
schen Stamme der Chetiter oder Chittäer (Ketäer) besetzt,
daher der Name C h i t ti m oder Kittim, den siebei den Semiti-
schen Völkern gewöhnlich führt, sodann aber (wahrscheinlich
seit dem 12. Jahrh. v. Chr.) von Karern und eigentlichen Phö-
niciern colonisirt und wahrscheinlich von dem Reichthum an
Cyperusgebüsch (phön. Küpher) benannt, daher der griecli.-
latein. Name Kingog, Cyprus (jetzt bei den Arabern und
Türken Kibris); sie besassen dauernd an der Südküste
die Städte Paphos (fia/fa), Amathüs (phön. Hamath, j. Li-
misso), Citium; während die übrigen gleichfalls ursprüng-
lich phönicischen Küstenstädte Salamis, Curium, Marium,
Soli (Solea), Lapelhus (Lapito), Cerynia (Tzerina oder
Girneli), Chytri (Cliitria), Carpasia (Karpaso), seitdem
8. Jahrh. von Achäisch - Dorischen Colonisten aus dem Pe-
loponnesus besetzt wurden. Alle diese bildeten mit ihren
Gebieten einzelne Staaten, theils Republiken, theils Fiirsten-
thümer, die sich unter der Oberhoheit zunächst der Tyrischen
Könige, dann der Assyrer (seit 700 v. Chr.), später der
Ägypter (seit Amasis um 570) und der Perser (seit 540)
seihständig erhielten, bis das Reich von Salamis, als das
mächtigste, die übrigen unter sich vereinigte und (unter
Euagaras um 385 v. Chr.) den Besitz der Insel gegen die
Perser vertheidigte. Nachdem sie zum Reiche Alexander’s
gekommen w ar, wurde sie bald nach dessen Tode eine Pro-
vinz der Ägyptischen Ptolemäer, und 57 v. Chr. der Römer.
^ / sy,£ien
mit Pliönicien, Palaestina, Mesopotamien
und Araltia Petraea, r?
§. So. A räm hiess bei den einheimischen, aus dem
ursprünglichen Aram (d.i. dem Hochlande Armenien s. §. 42)^
eingewanderten Bewohnern das ganze Land an beiden Seiteivjx.