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1. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 24

1845 - Halle : Anton
den König und seine Verteidiger, wie auf den Convent. Im Convent verbanden sich mit diesem Processe zwei In- teressen, wovon die Girondins nur das eine teilten. Dies leztere war, die Processformen so zu bestimmen, daß das Versaren gegen den König den Anschein einer Rechtsübung, nicht einer Gewalttat hätte — wobei sie freilich ganz ver- gaßen, daß die Gewalttat schon dadurch volständig vorhan- den war, daß sie den König für Handlungen verantwort- lich machten, für welche er, als er sie ausfürte, dem Ge- setze noch nicht verantwortlich gewesen war. Das andere Interesse, was nur die Bergpartei und ihr weiterer An- hang hatte, war, daß troz aller rechtlichen Formen, die man belieben möchte, der König auf jeden Fal hingerichtet würde. Man verhandelte über diese Angelegenheit nun im Convente tagtäglich, und fast die ganze Zeit der Sitzungen. Die Girondins suchten noch des Königs Person durch Schwierigkeiten, die sie erhoben, durch Rechtsformen, die sie verlangten, so sicher zu stellen, die Entscheidung soweit hinauszuschieben, als es ihnen nur möglich war; — sie erreichten damit aber nur, daß die Bergpartei, wilder und wilder gereizt, endlich auf das ungestümste eine Beendigung dieser Angelegenheit forderte. Zulezt bestimte man, am zweiten Weihnachtstage, den 26tcn Dec. also 1792, solle das Plaidoyer des Königes stat finden. Die Verteidiger mochten gegen den zu kurz anberaumten Termin anfüren, was sie wolten, es blib dabei; und frü acht Uhr schon, es war noch dunkel in der Stadt, war der Convent für diese Angelegenheit am 26ten Dec. versammelt. Berg und Gi- ronde waren bald in heftigstem Streite, der noch dauerte, als gegen neun Uhr der König mit seinen drei Advocaten unter gewaltiger Escorte Santerres ankam. Deseze hielt das Plaidoyer, hielt es vortreflich — über drei Stunden dauerte seine rechtliche Darlegung der Sache, obwol er nur vier und zwanzig Stunden zu deren Ausarbeitung gehabt. Es war eine Rede vol Mut und sanfter rürender Bered- samkeit, die den König selbst so ergrif, daß er nachher, als sie allein waren, Desöze mit Thränen um den Hals siel und ihm dankte. Der König hatte der Rede seines
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