1845 -
Halle
: Anton
- Autor: Leo, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Unterrichtsanstalt
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Ausschuß in Paris, an welchen die Verhandlungen ka--
men, ward scheu so durch die Wünsche der holländischen
sogenanten Patrioten, namentlich durch Daendels, bestimt,
daß die niderländischen bevolmächtigten, Repelaar und
Brantsen, nichts erreichten. Beide niderlandische Parteien
steigerten sich in Paris durch Geldanerbieten. Die Be-
volmachtigten boten 80 Millionen Gulden für den Fri-
den; die Patrioten aber boten 10v Millionen, wenn
ihnen die Franzosen nur zur Regirung helfen wollen.
Warend dieser Unterhandlungen trat plözlich anhal-
tender, heftiger Frost sin. Die Franzosen, die hierdurch
die Niderlande ihrer stärksten Waffe, der Waßerverteidi-
gung, beraubt sahen, kündigten nun einen kurz vorher
gcschloßenen Waffeustilstand auf, sagten den Patrioten
Hilfe zu, und drangen in die Territorien der Republik
ein. Grave ergab sich am 30ten Dec. 1794. Anfangs
Januar 1795 besczten die Franzosen die Betuwe; die
englischen Truppen zogen unter argen Gewalttätigkeiten
in der Richtung nach Emden ab, wärend die Franzosen
vortreftiche Manszucht hielten. Pichegru gierig über den
Leck nach Utrecht; liberal erhob sich die patriotische Par-
tei. In Amsterdam zogen die Franzosen unter dem Ju-
bel der Einwoner ein, und am längsten hielt sich noch
Zeeland. Zum Uuglük und zur waren Strafe für die
patriotische Partei in den Niderlanden, schloß in dieser
Zeit auch Preuffen Friden mit Frankreich. Es war im
Herbste und zu Anfänge Winters noch wegen der polni-
schen Verhältnisse nicht ganz beruhigt; die Engländer und
Niderländer hatten aufgehört, Subsidieu zu zalen; unter
solchen Umständen gieng Preuffen eutschiden auf die von
Frankreich gebotenen Fridensunterhandlungen ein. Schon
im Herbste waren die preussischen Truppen auf das
rechte Rheinuser zurükgegangen. Für die Unterhandlun-
gen über den Friden aber bildete die französische Legation
in der Schweiz das Mittelglid. Becher, einer der At-
taches bei der französischen Gesandschaft, der mit diesen
Unterhandlungen vom Wolfartsausschuße (d. h. dem neuen,
dem unter anderen die diplomatischen Angelegenheiten
über-