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1. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 420

1845 - Halle : Anton
240 Kaiser und sein Hofstat probirten den Krönungsact im Pallaste und studirten ihn ein, wie eine Comödie *), und hielten sie sodann am 2ten December öffentlich in der Kirche zu Unsrer Lieben Frauen von Paris. Wenn wir jezt die Beschreibung jenes äußerlich so prachtvol eingerichteten Festes lesen, welche Gedanken kön- nen in uns aufsteigen, als die, daß auch die Kirche einen Tag ihrer Ernidrigung feiern solte, wie das Reich im De- putationshauptschluß, als sie mit ihrem Segen das Un- recht weihete, mit welchem der schlaue corsische Edelman an der Stelle der Nachfolger des heiligen Ludwig einher- trat. Freilich ist auch hier wie bei dem Deputationshaupt» fchluße eine Notwendigkeit der Dinge anzuerkennen, und wie einerseits der Kirche so wenig als dem Reiche die Strafe für solche Acte von der Vorsehung erlaßen worden ist, hat sich doch auch hier, wie bei dem Reiche bewa'rt, daß denen die Got fürchten alles zum Besten dienen muß. Dem Manne aber der in diesen Dingen mit der Kirche sein politisches Spil trib, ist jede scheinbar höhere Staffel des Glückes ein Schrit näher zu seinem Falle geworden. Wie er dies Spil meinte, zeigte er sofort. Als der Pabst nach der Krönung noch blib, um nun die Hofnungen, die er auf den Act für die Kirche gebaut, zu verwirklichen — feite wenig, daß man ihm sagte, er sei nun in Frankreich eine übcrflüßige Person und könne gehen wohin er wolle. °) Eine eigne Schwierigkeit machte noch, daß der Kaiser und die Kaiserin nur durch einen Civilact getraut, also in den Augen der Kirche nicht Eheleute waren. Um für die Kirche dies Hindernis zu beseitigen ohne öffentliches Scandal zu geben, ward um Mitter- nacht vor der Krönung noch in einem kleine» Cabinet neben Na- poleons Schlafzimmer die pricstcrliche Einsegnung dieser Ehe durch den Cardinal Fesch nachgeholt, ohne welche Pius nicht darein willigen wolte, daß Napoleon Josephinen als seinem ehelichen Ge- mahle die Krone aufsezie.
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